Nach dem Angriff auf einen Journalisten der italienischen Tageszeitung "La Stampa" vor einem Treffpunkt der rechtsextremen Szene in Turin hat die Polizei vier Tatverdächtige ausfindig gemacht. Die Wohnungen der Männer im Alter zwischen 35 und 53 Jahren wurden von den Ermittlern durchsucht, wie die Behörden mitteilte. Dabei seien auch verschiedene Gegenstände beschlagnahmt worden. Die Verdächtigen sollen der rechtsextremen Bewegung Casa Pound angehören.
Der 28 Jahre alte Journalist war am Samstagabend in der norditalienischen Großstadt vor einem Club überfallen worden, der als Treffpunkt von Neofaschisten bekannt ist. Nachbarn filmten mit dem Handy, wie er von einer Gruppe von insgesamt sieben Personen umringt, zu Boden geworfen und getreten wird. Dann kann er entkommen.
Die Casa Pound (Haus Pound) trägt den Namen des US-Schriftstellers Ezra Pound (1885-1972), der aus seiner Verehrung für Italiens faschistischen Diktator Benito Mussolini (1883-1945) keinen Hehl machte. Die in Turin erscheinende "La Stampa" gehört zu den großen Zeitungen des Landes.
Italiens rechte Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, die früher selbst einer postfaschistischen Jugendorganisation angehörte, hatte den Überfall verurteilt. Die Jugendorganisation ihrer eigenen Partei Fratelli d'Italia (Brüder Italiens) steht derzeit wegen antisemitischer Vorfälle und Parolen in der Kritik. Meloni regiert in Rom seit bald zwei Jahren mit zwei anderen rechten Parteien. © dpa
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