In den USA hat sich Gouverneur Ralph Northam über dreißig Jahre nach seinem Universitätsabschluss für ein Jahrbuch-Foto entschuldigt. Die zuvor ins Netz gelangte Abbildung sei "rassistisch und beleidigend" wie Northam zugab und hatte für Empörung gesorgt.
Mehr als drei Jahrzehnte nach seinem Uni-Abschluss ist dem Gouverneur des US-Bundesstaates Virginia ein längst vergessen geglaubtes Jahrbuch-Foto zum Verhängnis geworden.
Der Demokrat Ralph Northam sah sich zu einer öffentlichen Entschuldigung gezwungen, nachdem eine Webseite das Bild von 1984 am Freitag ins Netz gestellt hatte. Darauf posiert eine Person in der weißen Kutte der berüchtigten Rassisten-Sekte Ku-Klux-Klan neben jemandem mit schwarz bemaltem Gesicht.
Wer von den beiden Northam ist, ist nicht zu erkennen. Der Politiker gestand in seiner Stellungnahme lediglich ein, das Foto zeige ihn "in einem Kostüm, das eindeutig rassistisch und beleidigend ist". Er könne sich für sein "verletzendes" Verhalten aus heutiger Sicht nur entschuldigen.
Politiker fordern Northam zum Rücktritt auf
Das Bild liefert gleich doppelten Anlass zur Empörung: Mitglieder des 1865 in den USA gegründeten Ku-Klux-Klans verbreiteten bei nächtlichen Überfällen in ihrer typischen weißen Robe mit brennenden Kreuzen Angst und Schrecken und ermordeten zahlreiche Afroamerikaner.
Das sogenannte Blackfacing wiederum - das Dunkelschminken weißer Personen zur Darstellung von Schwarzen, etwa im Theater und zu Karneval - wird als rassistisches Stereotyp kritisiert.
Nicht nur die Republikanische Partei in Virginia und die gegen Diskriminierung von Schwarzen kämpfende Bürgerrechtsvereinigung NAACP forderten Northam aufgrund des Jahrbuch-Fotos zum Rücktritt auf.
Auch zahlreiche Politiker aus den Reihen der Demokraten verlangten seinen Amtsverzicht - darunter die Präsidentschaftsbewerber Cory Booker, Julián Castro und Kamala Harris. Eine Bereitschaft zum Rücktritt ließ Northam in seiner persönlichen Erklärung indes nicht erkennen. (dpa/thp)
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