In Oberösterreich bleibt nach den Landtagswahlen kein Stein auf dem anderen. Die FPÖ ist mit einem Plus von 15,3 Prozent der große Gewinner, die ÖVP führ das schlechteste Wahlergebnis seit 1945 ein. Auch die SPÖ musste eine schwere Niederlage einstecken. Die Reaktionen der Presse.
Die Kronen-Zeitung: "Die Oberösterreich-Wahl ist geschlagen - und brachte einen Erdrutschsieg für die FPÖ. (...) Die Freiheitlichen können sich auch deshalb freuen, weil für sie das Ergebnis Rückenwind für die Wien-Wahl in zwei Wochen bedeutet. Und auch auf Bundesebene muss sich die Kanzlerpartei SPÖ etwas überlegen, sind die Experten überzeugt."
News (Kommentar Eva Weissenberger): "Die FPÖ verdoppelt ihren Stimmenanteil, Schwarz-Grün geht sich nicht mehr aus, Blau-Rot hingegen schon. Selbst wenn die erste Hochrechnung zur oberösterreichischen Landtagswahl noch viele Ungenauigkeiten birgt – Linz ist noch nicht ausgezählt – eines steht schon fest: Ab sofort wird freiheitliche Politik gemacht. Nicht nur in Oberösterreich."
Der Standard (Kommentar Alexandra Föderl-Schmid): "Für Werner Faymann wird die Luft auf Bundesebene dünner. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Michael Häupl noch vor der Wahl in Wien am 11. Oktober zum Verzweiflungsschlag ausholt und den Sturz des Kanzlers und Parteichefs betreibt. Mit Christian Kern und Gerhard Zeiler stehen potenzielle Nachfolgekandidaten bereit. Die Wahlen in diesem Herbst können die politische Landschaft in Österreich nachhaltig verändern."
Die Presse: "Und wie geht es nun weiter in Oberösterreich? Schwarz-Grün hat keine Mehrheit mehr. Pühringer will nun mit allen Parteien reden. Zu möglichen Koalitionen äußerte er sich am Montag noch nicht.(...) Gefragt, ob der freiheitliche Spitzenkandidat Manfred Haimbuchner ein möglicher Gesprächspartner sei, sagte Pühringer nur: "In der Politik kann man sich Gesprächspartner nicht aussuchen."
Der Spiegel: "Für die FPÖ dagegen ist der Triumph in Oberösterreich bereits der dritte Wahlerfolg binnen weniger Monate: Bereits im Juni konnten die Blauen bei den Landtagswahlen im Burgenland und der Steiermark stark zulegen. Am 11. Oktober will die FPÖ erneut punkten: FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache tritt als Bürgermeisterkandidat in der traditionell SPÖ-regierten Hauptstadt Wien an und will Amtsinhaber Michael Häupl ablösen. Ein solcher Coup gilt als eher unwahrscheinlich, und trotzdem dürfte die FPÖ auch bei der Wiener Abstimmung erheblich zulegen."
Frankfurter Allgemeine Zeitung: "Die Debatte über Flüchtlinge hat der einwanderungskritischen FPÖ in Österreich einen fulminanten Wahlsieg beschert. (...) Die Wahl könnte Signalwirkung für kommende Abstimmungen in Österreich, aber auch über die Landesgrenzen hinaus haben. In Europa war es die erste bedeutendere Wahl seit der Eskalation der Flüchtlingskrise in einem der Haupt-Zielländer. In Österreich war ähnlich wie in Deutschland eine spontane Hilfsbereitschaft aus der Bevölkerung zu beobachten."
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.