Mehrere Tausend polnische Bauern sind erneut in Warschau gegen die EU-Agrarpolitik und die Einfuhr günstiger Agrarprodukte aus der Ukraine auf die Straße gegangen.
Unterstützung bekamen sie am Mittwoch nicht nur von Jägern und Imkern, sondern auch von Anhängern des rechten politischen Spektrums. Mit Tröten, Sirenen, Feuerwerksknallern und bengalischen Feuern zogen sie am Mittwoch vor das Regierungsgebäude. Die Teilnehmer trugen Plakate mit der Aufschrift "Ich will Bauer sein, kein Sklave Brüssels" und "Zum Teufel mit den Verrätern des polnischen Dorfs".
Traktoren und Landmaschinen waren zu der Demonstration in der Warschauer Innenstadt nicht zugelassen. Einige Demonstranten zündeten Reifen an, die von den Einsatzkräften schnell gelöscht wurden.
In Polen protestieren seit Wochen Landwirte gegen den Green Deal ("Grüner Deal") der EU und die Einfuhr von Getreide und anderen Agrarprodukten aus der Ukraine. Sie wollen verhindern, dass billigeres ukrainisches Getreide auf den heimischen Markt gelangt. Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine vor zwei Jahren hatte Brüssel alle Importzölle und -quoten für landwirtschaftliche Produkte aus der Ukraine ausgesetzt, um dem Land wirtschaftlich zu helfen.
"Meine wirtschaftliche Situation wird von Tag zu Tag schlimmer. Ich verkaufe mittlerweile schon unter dem Produktionspreis", sagte Landwirt Marcin Sobczuk. Schuld daran seien die Importe aus dem Osten und die gestiegenen Kosten für Düngemittel. Der 43-Jährige bewirtschaftet mit zwei Brüdern 400 Hektar bei Zamosc im Südosten des Landes, er baut Weizen, Raps und Zuckerrüben an.
Die Landwirte sehen sich zudem von den Auflagen des Green Deals belastet. Nach einem Treffen mit Bauernvertretern in der vergangenen Woche hat Regierungschef Donald Tusk angekündigt, seine Regierung werde sich in Brüssel dafür einsetzen, dass bestimmte Vorschriften für polnische Bauern ausgesetzt oder abgeändert werden. Tusk will sich am Samstag erneut mit den Vertretern der Landwirtschaftsverbände treffen.
Mit dem Green Deal will die EU bis 2050 klimaneutral werden. Die Strategie umfasst Maßnahmen in verschiedenen Bereichen wie Energie, Verkehr, Industrie und Landwirtschaft. © dpa
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