Bei "Miosga" ging es am Sonntagabend (16.) um die Verhandlungen von Trump und Putin über die Ukraine. Sitzt Europa nun am Katzentisch der Weltpolitik? Am spannendsten wurde es, als Sicherheitsexpertin Stelzenmüller die mögliche Strategie Trumps hinter den Verhandlungen offenbarte. Gleichzeitig warnte Militärexperte Masala davor, einen historischen Fehler zu wiederholen.

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Das Thema der Runde

Bei "Miosga" ging es am Sonntagabend (16.) um die Pläne von Trump und Putin für die Ukraine. Die Runde debattierte vor allem über die Fragen: "Welche Rolle kommt Europa nun zu? Stehen wir vor einem Großkrieg? Welche Strategie könnte Trump verfolgen?"

Die Gäste

  • Norbert Röttgen (CDU): Der Bundestagsabgeordnete ist Mitglied im Auswärtigen Ausschuss. Er war sich sicher: "Europäische Sicherheit in Zeiten von Krieg in Europa ist ab diesem Wochenende eine allein europäische Aufgabe. Wir können uns nicht leisten, jetzt nicht zu handeln: Jetzt wird es immer teurer."
  • Oleksii Makeiev: Der Botschafter der Ukraine in Deutschland betonte: "Wir müssen erst mit unseren Verbündeten eine gemeinsame Position finden, damit Russland unter Druck gesetzt werden kann. Wir brauchen keine Vermittler, wir brauchen Verbündete."
  • Carlo Masala: Der Professor für Internationale Politik an der Universität der Bundeswehr ist Militär- und Sicherheitsexperte. Er sagte: "Wir dürfen nicht dem Glauben anhängen, dass wenn man Putin all das gibt, was er will, dass wir ihn damit zufriedenstellen. Dann begehen wir den gleichen Fehler wie 1938 – wenn man den Nazis das Sudetenland gibt, dann ist Ruhe."
  • Constanze Stelzenmüller: Die Expertin für Außen- und Sicherheitspolitik ist Direktorin des "Center on The United States and Europe" bei der Brookings Institution in Washington D.C. Sie sagte: "Ich bin die Frage nach der deutschen Führung langsam leid. Die Europäer brauchen ein Deutschland, was nicht abwesend ist und sich nicht selbst paralysiert."

Das Wortgefecht

Stelzenmüller spekulierte über die Strategie, die hinter Trumps Verhandlungen mit Putin über die Ukraine stecken könnte. "Vielleicht überlegt sich in der Trump-Administration jemand, dass dieses Vorgehen eine Möglichkeit sei, die Russen von den Chinesen abzutrennen". China sei der Angstgegner in den USA.

"Die Vorstellung ist, dass man Russland so an Amerikas Seite bringen kann – und dabei werden großflächig die Interessen der Ukraine überrollt", so Stelzenmüller weiter. Wenn Trump so weitermache wie jetzt, werde er jedoch als Marionette in die Geschichte eingehen.

Röttgen widersprach: "Ich bin ganz sicher in der Einschätzung, dass es keine außenpolitische Strategie dieser Regierung und schon gar nicht dieses Präsidenten gibt. Es gibt keine Linie, Aussagen halten manchmal nicht einen Tag." Masala wiederum meinte: "Ich würde nicht unterschätzen, dass es da Leute gibt, die konzeptuell denken." Vielleicht spiele Trump auch genau mit dieser Unsicherheit.

Die Offenbarung des Abends

Der Botschafter der Ukraine Makeiev sagte: "Wir sind mit den Amerikanern im Gespräch und wir machen unsere Positionen auch ganz klar. Es kann keine Gespräche über die Ukraine ohne die Ukraine geben – und auch keine Gespräche über Europa." Daraufhin entgegnete Stelzenmüller: "Das war ein sehr geschickter Satz von Selenskyj, mit dem er uns zusammengeschweißt hat. Das war ziemlich klug."

Die Reaktionen

Sicherheitsexperte Carlo Masala zeichnete ein ziemlich düsteres Bild für die Zukunft Europas. "X"-User Markus Bublitz kommentierte:

"X"-Userin Christiane Meusel fasste einen Teil der Debatte derweil ironisch wie folgt zusammen:

Insgesamt kam die Sendung in den Sozialen Netzwerken außergewöhnlich gut an. Das zeigten beispielsweise die Kommentare von "X"-Userin Claudia di Bella und "dd_tomtom":

Der Erkenntnisgewinn

Militärexperte Masala hielt treffend fest: "Eigentlich macht es beim heutigen Stand keinen Sinn davon zu sprechen, dass Verhandlungen stattfinden. Von der amerikanischen Administration hören wir nur, was Russland alles bekommen wird. Wir hören nichts davon, was die USA von Russland erwarten." Es könne daher nur von Gesprächen die Rede sein.

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