Donald Trump hat alle Militärhilfen an die Ukraine eingefroren. Bei "Markus Lanz" warnte Kriegsreporter Paul Ronzheimer vor den verheerenden Folgen dieser Entscheidung, während FDP-Sicherheitspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann ihrer Sympathie für den ukrainischen Präsidenten Ausdruck verlieh.

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Wie könnte ein Frieden in der Ukraine aussehen? Bei "Markus Lanz" zeigten sich Kriegsreporter wie Paul Ronzheimer und Katrin Eigendorf, aber auch Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann besorgt über die jüngsten Entwicklungen im Weißen Haus und die scheinbar enge Bindung zwischen Donald Trump und Wladimir Putin.

Das Thema der Runde

Der US-Präsident will im Gegenzug für seine militärische Unterstützung Rohstoffe von der Ukraine. Seit Tagen gibt es genau deshalb Streit zwischen beiden Ländern.

Nun scheint Wolodymyr Selenskyj eingeknickt zu sein und sich um eine Einigung mit Trump zu bemühen. Markus Lanz nahm dies am Mittwochabend zum Anlass, um über das enge Verhältnis zwischen Trump und Russlands Präsident Putin sowie das gescheiterte Treffen von Trump und Selenskyj zu debattieren.

Die Gäste

  • FDP-Sicherheitspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann sieht die neue Freundschaft zwischen Putin und Trump mit großer Sorge: "Wir erleben gerade eine völlig neue Weltordnung."
  • Journalist Paul Ronzheimer offenbart, wie sich das Ende der amerikanischen Militärhilfe auf die Ukraine auswirkt: "Die Frontlinie kann nicht mehr so verteidigt werden wie davor."
  • Journalistin Katrin Eigendorf warnt vor der mentalen Verfassung des ukrainischen Präsidenten: "Selenskyj stößt nun selbst an seine Grenzen."
  • ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen erklärt, was hinter den Machtspielchen des US-Präsidenten steckt: "Donald Trump will den Hebel in der Hand halten."

Die Offenbarung des Abends

Die USA und die Ukraine sollen kurz vor einer Einigung im Deal über wertvolle ukrainische Rohstoffe stehen. "Für mich klingt es fast wie eine Unterwerfung", sagte Moderator Markus Lanz am Mittwoch in seiner Sendung.

Kriegsreporter Paul Ronzheimer stimmte zu und erklärte, dass der Ukraine "vielleicht zu spät" klar geworden sei, "dass sie von den Europäern nicht das bekommen, was sie brauchen". Besonders tragisch: Auch Ronzheimer bestätigt, dass nicht nur die amerikanische Militärhilfe, sondern auch die Übermittlung der Geheimdienst-Informationen eingestellt worden seien.

"Das ist eine Katastrophe, weil die Zielerfassung nicht mehr so funktionieren kann, weil bestimmte Satellitenbilder nicht mehr übertragen werden", führte Ronzheimer aus. Der Reporter weiter: "Das heißt, der Schutz der Zivilbevölkerung und auch die Frontlinie kann nicht mehr so verteidigt werden wie davor. Und das ist natürlich mehr als Erpressung." Laut Ronzheimer will Trump jetzt versuchen, Selenskyj zu Verhandlungsergebnissen zu bringen, "die er direkt nach Moskau" übermitteln kann.

Das Problem: Laut Ronzheimer akzeptiert Putin nur "eine Kapitulation der Ukraine".

Der Einschätzung stimmte ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen zu: "Donald Trump will im Grunde genommen den Hebel in der Hand halten. Man kann von Nötigung, man kann von Erpressung sprechen." Markus Lanz wollte daraufhin wissen: "Woher kommt diese Russland-Freundlichkeit von Trump?" Eine Frage, die Paul Ronzheimer nachdenklich beantwortete: "Donald Trump hat offenbar das Interesse, mit Putin Geschäfte zu machen, und die Ukraine ist ihm einfach egal."

Gäste bei "Markus Lanz"
Kriegsreporter Paul Ronzheimer (r.) und ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen (2.v.r.) sorgten sich bei "Markus Lanz" angesichts der angespannten Situation im Ukraine-Krieg. © ZDF/Cornelia Lehmann

Elmar Theveßen nickte und ergänzte, dass für Trump die "strategischen Interessen" Vorrang hätten "und deswegen kann eigentlich die Ukraine, kann Wolodymyr Selenskyj in diesem Spiel nicht gewinnen". Dies habe man vor allem bei dem gescheiterten Treffen im Weißen Haus beobachten können.

Journalistin Katrin Eigendorf sagte dazu, dass ihrer Ansicht nach Selenskyj vor Ort "mit der falschen Haltung" aufgetaucht sei, denn: "Ich weiß ja vorher, was mich erwartet." Selenskyj habe vorher "mehrfach betont, dass er schon weiß, dass er dort nicht ein willkommener Gast ist".

FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann sah dies ein wenig anders und betonte, dass Trump "völlig unberechenbar" sei und nicht mit "normalen diplomatischen Maßstäben" hantiere. "Das ist schon eine Tragödie", sagte die Politikerin.

Wolodymyr Selenskyj ist dagegen laut Strack-Zimmermann nach über 900 Tagen im Krieg "einfach am Limit". Dass er trotz des großen Drucks, der auf ihm lastet, bei dem Treffen mit Trump auf seinen fehlenden Anzug angesprochen wurde, bezeichnete die Politikerin als "unsäglich". Sie merkte an: "Manchmal sind das diese Kleinigkeiten, die Menschen zutiefst verletzen." Eine Haltung, die Lanz teilte: "Absolut!"

Der Erkenntnisgewinn

Marie-Agnes Strack-Zimmermann bei "Markus Lanz"
Marie-Agnes Strack-Zimmermann befürchtete: "Wir erleben gerade eine völlig neue Weltordnung." © ZDF / Cornelia Lehmann

Markus Lanz wollte am Mittwoch vor allem der Putin-Freundlichkeit von Donald Trump auf den Grund gehen. Dazu sagte Marie-Agnes Strack-Zimmermann: "Ich glaube, dass Trump Putin bewundert. Da wird nicht lange gefackelt. Wer stört, wird aus dem Weg geräumt. Ich glaube, dass da eine tiefe Bewunderung ist. Da sitzen zwei am Tisch und teilen sich die Welt auf. Spätestens dann muss Europa aufwachen, denn das, was in der Ukraine passiert, berührt ja auch unsere Freiheit und Frieden."

ZDF-Korrespondentin Katrin Eigendorf warnte derweil davor, "Selenskyj immer diesen Heldenstatus zu verleihen". Der Grund? "Selenskyj hat Dinge auch falsch gemacht. Er ist nicht offen für Beratungen."

Laut Eigendorf hat er zu stark auf Amerika als engsten Verbündeten gesetzt und erst jetzt erkannt, dass Europa der wirklich wichtige Partner sei. "Das kommt sehr spät", so Eigendorf. Eine Meinung, die Paul Ronzheimer nur in Teilen stützte, denn: "Ich glaube, die Europäer hätten sehr viel früher selbst eine Initiative entwickeln müssen."  © 1&1 Mail & Media/teleschau

Teaserbild: © ZDF/Cornelia Lehmann