Peter Pilz ist als letzter Spitzenkandidat am Montag zu Gast bei Corinna Milborn auf Puls 4. Bei sozialen Themen links angesiedelt, fischt der Neo-Listengrüder bei Themen wie der Flüchtlingspolitik nun auch nach blauen Wählern.
Seine ehemalige Partei-Kollegin Ulrike Lunacek hatte Peter Pilz einen Solotänzer genannt, der das Rampenlicht liebe, und eine One-Man-Show. Doch wer bei den Sommergesprächen einen "Giftpilz" erwartete, der wurde enttäuscht.
Pilz lieferte einen kontrollierten und gelassenen Auftritt und ließ nur manchmal Spitzen gegen seine politischen Gegner durchblitzen. Wichtig war ihm allerdings, auf seine Verdienste als Aufdecker hinzuweisen.
Eines wurde beim Puls-4-Sommergespräch mit Corinna Milborn klar: Grüne und SPÖ müssen damit rechnen Wähler an Peter Pilz zu verlieren. Die Satzungen für seine eigene Partei sind schon im Innenministerium hinterlegt.
Trennungstherapie und kaschierte Narben
Obwohl Pilz eigentlich nicht über die Grünen sprechen wollte, gelang es Milborn mit ihren Fragen doch, ihm einige Statements zur Trennung von der Partei zu entlocken, die er mitgegründet hatte und der er immerhin 31 Jahre lang angehörte.
"Es waren keine persönlichen Gründe, es waren politische Gründe, warum wir uns getrennt haben", betonte Pilz. Es sei eine jahrelange Entwicklung gewesen.
Die Grünen hätten die Ängste und Anliegen der Arbeiter, Angestellten und Bauern nicht ernst genommen. Auch das Thema Flüchtlinge und Asylpolitik sei an den Menschen vorbei gelaufen. Dadurch sei ein Richtungsstreit entstanden, der letztendlich zur Trennung geführt habe.
Der Abschied sei ihm nicht leicht gefallen und er habe auch viele Freunde zurückgelassen "31 Jahre wirft man nicht einfach weg", sagt Pilz.
Seinen Wahlkampf möchte - oder vielmehr muss - Pilz kostengünstig halten. Deshalb verzichtet er zum Beispiel auf Wahlplakate. Er hofft die fehlenden Millionen im Wahlkampf durch kreative Ideen ersetzen zu können.
Stimmen-Fischen im linken und im rechten Lager
Pilz möchte mit seiner Partei vor allem bei den Nicht- und Protestwählern punkten. Dafür ist er auch bereit einen Links- Rechts-Kurs zu fahren.
Ist er bei den sozialen Themen mit Forderungen nach einer 35-Stunden Woche, Abschaffung befristeter Mieten und Erbschaftssteuer ab 500.000 Euro (mit Ausnahmeregelungen bis eine Million Euro) im linken Lager angesiedelt, so scheut er sich nicht, auch Themen zu bringen, die das rechte Lager ansprechen.
Seine Positionen zum politischen Islam und der Flüchtlings-Problematik waren hingegen eher dem rechten Lager zugeneigt. "Wir müssen schauen, dass die Kette der Menschen, die zu uns kommt, unterbrochen wird", sagt Pilz.
Deshalb unterstütze er das World Food Programm "damit möglichst viele Leute nicht zu uns kommen müssen".
Falsche Ehefrau
Für Erheiterung zum Schluss sorgte ein eingeblendetes Bild, das Peter Pilz mit seiner Ehefrau zeigen sollte. Nach kurzer Überraschung stellte Pilz klar, dass es sich nicht um seine Ehefrau, sondern um die Redakteurin einer Tageszeitung handle.
Auf die Frage von Corinna Milborn wie seine Frau die Gründung einer neuer Partei aufgenommen habe, antwortete Pilz, sie sei nicht begeistert gewesen. Es sei für sie beide auch persönlich keine leichte Entscheidung gewesen, aber sie werde ihn unterstützen.
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