In zwei Wochen wird in Amerika gewählt. Bei "Markus Lanz" warnte ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen vor einer wachsenden Bereitschaft, zu Gewalt zu greifen, sollte das Wahlergebnis knapp ausfallen.

Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Natascha Wittmann dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Am 5. November entscheidet sich in den USA, ob Kamala Harris oder Donald Trump ins Weiße Haus einziehen wird. Kurz vor der Schicksalswahl in Amerika blickte ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen besorgt auf ein Land, das so gespalten wie nie erscheint. Der Leiter des ZDF-Studios in Washington erklärte, dass die Bereitschaft, nach der Wahl zu Gewalt zu greifen, enorm hoch ist.

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Das war das Thema bei "Markus Lanz"

Am Dienstagabend moderierte Markus Lanz die 2.000. Ausgabe seiner ZDF-Sendung. Aus gegebenem Anlass wagte der Moderator einen Blick auf die Vereinigten Staaten von Amerika. Lanz debattierte rund zwei Wochen vor der Präsidentschaftswahl am 5. November über das knappe Rennen zwischen der Demokratin Kamala Harris und dem Republikaner Donald Trump und analysierte im Gespräch mit mehreren ZDF-Korrespondenten, was ein möglicher Sieg von Donald Trump für die Weltordnung bedeuten könnte.

Das waren die Gäste

  • Katrin Eigendorf, internationale Sonderkorrespondentin des ZDF: "Der Wahlausgang in den USA wird sehr entscheidende Auswirkungen auf den Zustand unserer Welt haben."
  • Ulf Röller, Leiter des ZDF-Studios in Brüssel: "Amerikas Stärke in der Welt nimmt ab. Und nicht nur unter Trump, auch unter Harris wird Europa viel mehr tun müssen."
  • Elmar Theveßen, Leiter des ZDF-Studios in Washington: "Beide Seiten sind fest davon überzeugt, dass sich hier die Zukunft des Landes entscheidet."
  • Armin Coerper, Leiter des Moskauer ZDF-Büros: "Es ist zu kurz gedacht, zu glauben, Putin freut sich auf Trump und reibt sich die Fäustchen, sollte dieser gewinnen."
  • Miriam Steimer, Leiterin des ZDF-Ostasien-Studios in Peking: "Trump gilt in China als irgendwie bunt, aber unberechenbar - und Chaos und Unberechenbarkeit sind das, was Peking überhaupt nicht mag."
  • Johannes Hano, ZDF-Studioleiter in Singapur: "Für Indien ist es völlig egal, wer US-Präsident wird."
  • Christoph Röckerath, Leiter des ZDF-Südamerika-Studios in Rio de Janeiro: "Kulturell sind die USA eine Art Sehnsuchtsort und Vorbild."
  • Susann von Lojewski, Leiterin des ZDF-Studios in Nairobi: "Hier haben viele Menschen schon das Gefühl: Wenn Kamala Harris Präsidentin wird, wird es keinen Isolationismus geben."
Markus Lanz und Gäste
ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen (zugeschaltet) erklärte bei "Markus Lanz", warum es nach dem 5. November zu Gewaltausbrüchen in den USA kommen könnte. © ZDF / Markus Hertrich

Das war der Moment des Abends bei "Markus Lanz"

Knapp zwei Wochen vor der Präsidentschaftswahl in den USA debattierte Markus Lanz mit mehreren ZDF-Korrespondenten aus der ganzen Welt über die Folgen, die der 5. November mit sich bringen könnte. In Bezug auf die Wahl zwischen Kamala Harris und Donald Trump zeichnete US-Korrespondent Elmar Theveßen ein besorgniserregendes Bild, als er erklärte, dass das Land "in einem Zustand" ist, "in dem es tief gespalten ist".

Viele US-Bürger hätten laut Theveßen die tiefe Sehnsucht, "dass man irgendwie wieder zusammenfindet, aber es einfach nicht schafft". Der Journalist erläuterte weiter: "Beide Seiten sind fest davon überzeugt, dass sich hier die Zukunft des Landes entscheidet." Er ergänzte mit ernstem Blick: "Und jede Seite glaubt, wenn der andere gewinnt, dass dann gewissermaßen der Untergang droht."

Ein Satz, der Markus Lanz stutzig machte: "Was ist der Unterschied zur Wahl vor vier Jahren?" Der Korrespondent antwortete deutlich: "Jetzt ist man im Grunde genommen dabei, zu sagen: '(...) Nur unsere Seite kann (...) dieses Land wieder zu dem machen, was es mal war - eine Weltmacht mit stabiler Wirtschaft, die in der Lage ist, eben auch (...) Supermacht zu sein.'" In dem Zusammenhang warnte Elmar Theveßen, dass man "mit Gewalt rechnen" muss, "wenn es ein knappes Ergebnis für die eine oder andere Seite gibt, weil die Bereitschaft, zu Gewalt zu greifen, auch deutlich gewachsen ist".

"Was heißt das konkret?", wollte Markus Lanz wissen. Der ZDF-Korrespondent erklärte daraufhin, dass er mit einigen Wählern im Land gesprochen hat, die sagen, es "muss sogar Gewalt geben", denn "das Land sei ja aus Gewalt geboren in einem Krieg, (...) also muss man auch wieder zu Gewalt greifen können, um es wieder so herzurichten, wie es schon mal war". Andere Wähler hätten dagegen laut Theveßen eine "Riesen-Angst vor Gewalt". Wahllokale seien daher mittlerweile "zu kleinen Festungen" umgebaut worden mit Panzerglas. "Da sind Wächter da, die bewaffnet sind. Da sind Panikknöpfe", schilderte der Journalist angespannte Lage.

"Die Polarisierung ist überall spürbar", ergänzte Theveßen nachdenklich. Dass nun nicht nur Wahllokale, sondern auch das Weiße Haus mehr und mehr abgeschirmt wird, zeige für den Korrespondenten, wie prekär die Lage ist: "Die amerikanische Demokratie ist unter Beschuss - sie wird angegriffen von verschiedenen Seiten." Besonders besorgt zeigte er sich darüber, dass unzählige Bürger die Lügen des republikanischen Kandidaten Donald Trump blind glauben würden. "Das ist für eine Demokratie natürlich immer brandgefährlich", unterstrich Theveßen.

ZDF-Korrespondent Ulf Röller stimmte zu: Es sei "schon sehr, sehr traurig", dass man nach 2016 wieder an dem Punkt ist, "dass Trump eine Chance hat, weil am Ende des Tages ist er eine Gefahr für die Demokratie". Zugleich kritisierte Röller den bisherigen Wahlkampf von Kamala Harris als "schwach", da sie einen "Kulturkampf" gegen Trump führe. "Der Bürgerkrieg wird ja fast von beiden Seiten herbeigeredet", sagte Röller abschließend.

So hat sich Markus Lanz geschlagen

Markus Lanz schaffte es, in der Sondersendung einen Blick auf die ganze Welt zu richten und in den Gesprächen mit diversen ZDF-Korrespondenten die Folgen der US-Wahl auf die ganze Welt veranschaulicht darzustellen.

Das war das Fazit bei Markus Lanz

Bei "Markus Lanz" wurde deutlich, dass die US-Wahl Auswirkungen auf die ganze Welt haben wird. Journalistin Katrin Eigendorf erklärte beispielsweise, dass die Ukraine aktuell besonders die Frage besorge, welches Signal davon ausgehe, "wenn Trump Präsident wird". Eigendorf weiter: "Für die Ukraine wird die Frage, wer gewinnt diese Wahl, einen entscheidenden (...) Wegweiser geben für die Zukunft des Landes."

Lanz wollte daher mit Blick auf einen möglichen Wahlsieg von Donald Trump wissen: "Ist das der Beginn einer neuen Weltordnung?" Ulf Röller nickte: "Erst mal ist das eine Weltunordnung (...), weil die Wahrheiten, die wir gehabt haben, die gelten nicht mehr." Der Korrespondent ergänzte streng, "dass die Europäer unwichtiger werden, kleiner werden, (...) nicht mehr der Mittelpunkt der Welt sind. Und das ist die Sache, die jeden besorgen sollte", denn "wenn die Achse der Autokraten stärker wird, ist das eine schlechte Botschaft für die Demokratie".  © 1&1 Mail & Media/teleschau

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