Riesenrunde bei Maischberger! In der Wahlnacht zur Präsidentschaftswahl in den USA lud Maischberger 18 Gäste ein. Einer von ihnen: Der deutsch-amerikanische Manager und ehemalige Obama-Berater Martin Richenhagen. Er gab einen Tipp ab, wer die Wahl gewinnen dürfte – und falsch lag er bislang noch nie.

Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Marie Illner dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

So viel steht jetzt schon fest: Die Wahl in den USA ist historisch. Vorwahlbefragungen prognostizierten zuletzt ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Kamala Harris und Donald Trump. Mit Blick auf die Swing-States kristallisierte sich immer weiter die Bedeutung von Pennsylvania heraus – wer hier die Nase vorn hat, dürfte wohl die Wahl gewinnen.

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Das ist das Thema bei "Maischberger"

Was bedeuten ein Trump oder eine Harris im Weißen Haus für Deutschland und die europäische Sicherheitspolitik? Wie gefährlich wäre eine weitere Amtszeit von Trump wirklich und welche Fehler haben Demokraten und Republikaner im Wahlkampf gemacht? Bei Maischberger ging es am Dienstag um all die möglichen Szenarien rund um die US-Wahl.

Das sind die Gäste

  • Hannes Jaenicke: Der Schauspieler sagte über einen möglichen Sieg von Trump: "Ich tröste mich damit, dass wir vier Jahre Trump schon einmal überlebt haben und er nach einer weiteren Amtszeit nicht mehr antreten darf." Er werde immensen Schaden anrichten, vor allem in der Ukraine und in Bezug auf die deutsche Wirtschaft. "Wir werden die vier Jahre aber überleben, sollte er gewinnen", so Jaenicke.
  • Jan Fleischhauer: "Donald Trump redet die ganze Zeit über Wahlbetrug, also scheint er sich nicht mehr so sicher zu sein. Er baut quasi schon vor für den Tag, wo doch Harris vorne liegt", so der "Focus"-Kolumnist. Er habe 2016 zu den wenigen in Deutschland gehört, die den Sieg Trumps vorausgesagt hätten.
  • Daniela Schwarzer: "Es gibt so viele Kopf-an-Kopf-Rennen in Einzelstaaten, dass es wirklich sehr knapp ausgehen wird", sagte die Politikwissenschaftlerin. Es habe aber am Wochenende noch einmal ein Momentum für Harris gegeben. Später sagte sie: Die Entlarvung von Lügen habe keinen Effekt auf die Anhängerschaft von Trump gehabt.
  • Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU): "Selbst, wenn wir morgen noch einmal vier Jahre Donald Trump haben werden, glaube ich doch, dass dieses Land stabil genug ist, sich wieder aufzustellen. Gemütliche Jahre werden das aber nicht werden", sagte der ehemalige Bundesverteidigungsminister. Trump sei so beliebt, weil er authentisch sei und viele seiner Versprechen gehalten habe.
  • Emily Haber: Die ehemalige Botschafterin Deutschlands in den USA sagte: "Trump ist tatsächlich so, wie Sie ihn sich vorstellen. Es hat mich überrascht zu sehen, dass die öffentliche und die nicht-öffentliche Persona des früheren Präsidenten identisch waren", sagte sie. Wenn die Republikaner gewinnen sollten, würden sie sich mit den Demokraten über eine Sache einig sein. Das sei die Steuerpolitik. Aber auch bei der China-Politik gebe es Übereinstimmungen.
  • Beatrix von Storch (AfD): "Wir legen seine Worte auf die Goldwaage, ich glaube, das kann man nicht machen", sagte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der AfD über Trump. Trump sei kein glatter Typ, der Wolken-Kuckucksheime baue, sondern habe das Leben der Menschen besser gemacht. "Ich glaube nicht, dass er ein Rassist ist", sagte sie weiter.
  • Serap Güler (CDU): "In der Politik werden die beiden sich nicht so groß unterscheiden, zumindest in sicherheits- und verteidigungspolitischen Fragen. Der Ton und das Tempo werden ein anderer sein", so die Bundestagsabgeordnete. Beide würden von Europa verlangen, mehr auf eigenen Beinen zu stehen.
  • Cherno Jobatey: Der Journalist und Moderator sagte: "Ich persönlich glaube, die Mädels reißen uns raus." Harris habe einen großen Vorsprung bei Frauen. Die Rechnungen von festen und Swing States scheine nicht mehr zu funktionieren.
  • Gayle Tufts: Die Entertainerin kommentierte: "Donald Trump ist der König der Missgunst." Früher seien die Demokraten die Arbeiterpartei gewesen. Heute würden sie als "Elite" gelten und die Republikaner stilisierten sich als Arbeiterpartei.
  • Anna Schneider: Die Journalistin von "Die Welt" war sich sicher: "Ich glaube nicht, dass Demokratie untergehen wird, wenn Donald Trump Präsident wird." Es sei schwierig, Trump als "Faschist" zu bezeichnen. Der Begriff sei totgeritten und entwertet.
  • Martin Richenhagen: "Ich habe seit 2004 jede Wahl richtig vorhergesagt", sagte der deutsch-amerikanische Manager. Er glaube nicht, dass Trump gewählt werde. "Ich halte ihn für einen kriminellen Lügner, Womanizer und Rassisten." Trump sei ein Clown und kein ernstzunehmender Politiker.
  • Eric T. Hansen: "Ich halte beide Kandidaten für schlecht. Ich halte die Demokraten aber für Menschen, die von der Spaltung der USA leben." Er habe vor der Wahl zu Trump tendiert, wolle aber nun nicht sagen, für wen er abgestimmt habe.
  • Constance Chucholowski: "Es gibt zig Beispiele davon, wie die republikanische Partei versucht, Migranten und die LGBTQ-Community für alles verantwortlich zu machen", so die US-amerikanische Demokratin. Man habe Angst und sei nicht in der Lage, auf sich selbst zu gucken.

Außerdem:

  • Ralf Stegner, SPD
  • Norbert Röttgen, CDU
  • Brenda Lawrence, ehemalige Kongressabgeordnete der US-Demokraten
  • Andrew Langer, konservativer Aktivist und Trump-Unterstützer
  • Ingo Zamperoni, Tagesthemen-Moderator

Das ist der Moment des Abends bei "Maischberger"

Das war eine besonders treffende Analyse von Diplomatin Haber: "Einer der wichtigsten Eckpunkte bei dieser Wahl war: Konnte Kamala Harris sich als Kandidatin des Wechsels ausgeben, obwohl sie der jetzigen Administration angehörte?" Das habe sie am Anfang gekonnt, weil sie nicht wirklich definiert gewesen sei. Als Vizepräsidentin sei sie blass geblieben. "Dann wurde sie in einem Fernsehinterview gefragt, was sie anders machen würde", so Haber. Die Antwort habe gelautet: "Ich würde eigentlich gar nichts anders machen." Das sei der Moment gewesen, in dem Harris mit Kontinuität und nicht mit Wandel verbunden worden sei.

Das ist das Rede-Duell des Abends

Es sei begrüßenswert, dass Trump ein besonders gutes Verhältnis zu Putin habe, sagte von Storch. Zu seiner Amtszeit sei die Welt viel stabiler gewesen. Deshalb müsse Trump seine Verbindungen in die Waagschale werfen und mit Putin sprechen.

"Die Ukraine wird sehr wahrscheinlich Gebiete abtreten müssen, so wie es Putin verlangt", kommentierte Güler. Am Ende werde ein Aggressor belohnt, der mit Trumps Hilfe am Ende vielleicht als Sieger hervorgehe.

Von Storch meldete sich noch einmal zu Wort: "Wir haben alle ein Interesse daran, dass dieser Krieg möglichst schnell beendet wird." Das werde am Verhandlungstisch erfolgen. Man solle nicht darüber philosophieren, dass Trump und Putin Bedingungen verhandeln könnten, die uns nicht passen würden. "Hauptsache da kommt jetzt Frieden hin", sagte von Storch. Güler hielt dagegen: "Die Ukraine möchte mehr als Frieden. Sie möchte in Freiheit leben. Das ist der Punkt, der bedauerlicherweise überhaupt keine Rolle zu spielen scheint."

So hat sich Sandra Maischberger geschlagen

Bei Maischberger war am Dienstag Ausdauer gefragt: Mehr als zwei Stunden am Stück moderierte sie tapfer. Verständlich, dass sich da manche Fragen wiederholten (Warum schaden Trump Lügen nicht? Ist er ein Rassist?). Die meisten Gespräche waren ohnehin Selbstläufer, spannend aber die Frage von Maischberger: "Könnte ein Friedrich Merz oder ein Olaf Scholz besser mit einem Trump im Weißen Haus umgehen?"

Das ist das Ergebnis bei "Maischberger"

Ein Ergebnis der Wahl blieb noch aus, in der Sendung gab es aber gleich mehrere: Die Runde warnte vor dezentraler Gewalt, sollte Trump verlieren. Ein "Klima der Illegitimität" habe er bereits geschaffen. Zu den Analyseergebnissen zählte auch, dass Harris für die Arbeit von Biden in Haft genommen wird und die Republikaner einen unbedingten Willen zu gewinnen hätten, während die Demokraten eher nicht verlieren wollten. Das sei ein "ganz großer Unterschied" im Auftreten, so die Runde.

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Auszählung läuft: Warum frühe Ergebnisse ein falsches Bild abgeben können

Experten warnen wie alle vier Jahre davor, dass frühe Ergebnisse ein falsches Bild abgeben können. Im Englischen wird von Fata Morganas in der jeweiligen Parteifarbe gesprochen: Eine "red mirage" bei einer trügerischen frühen Führung der Republikaner und entsprechend einer "blue mirage" bei den Demokraten.
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