Bei "Maischberger" waren am Mittwochabend unter anderem der ehemalige Außenminister Joschka Fischer, FC Bayern-Ehrenpräsident Uli Hoeneß und CDU-Ministerpräsident Michael Kretschmer zu Gast. Journalistin Iris Sayram bekam bei einem Satz in der Ukraine-Politik Bauschmerzen, Hoeneß bereitete derweil ein Akteur in den USA Sorge.
Das Thema
Bei "Maischberger" ging es am Mittwochabend um die Sondierungen zwischen Union und SPD sowie um den Krieg in der Ukraine. Die Leitfragen der Sendung: Ist das Finanzpaket der Koalitionäre tragend und zukunftssicher? Was wird Merz für ein Kanzler sein? Was bedeutet im Ukraine-Krieg das Versprechen "whatever it takes"?
Die Gäste
- Joschka Fischer (Grüne): Der ehemalige Außenminister kommentierte den Umgang von
Markus Söder undFriedrich Merz mit den Grünen: "Man kann nicht den Leuten am Vortag in die Weichteile treten und dann hinterher sagen: 'Aber wir brauchen eure Zustimmung.'" Michael Kretschmer (CDU): Der CDU-Politiker ist seit 2017 Ministerpräsident von Sachsen. Er war sich sicher: "Wir haben uns aufeinander zubewegt. Es sind Parteien, die sich miteinander gestritten haben, die aus meiner Sicht aber eine klare gemeinsame Verantwortung spüren, weil es Volksparteien sind." Man müsse das Pflichtenheft der Bürger abarbeiten. "Mir war nicht klar, dass wir so viel in diesen Sondierungsgesprächen erreichen können", sagte er.Uli Hoeneß : Der Ehrenpräsident des FC Bayern München mahnte: "Wir zerreden die neue Regierung, bevor sie angefangen hat zu arbeiten. Man muss dieser Regierung eine Chance geben." Die neue Regierung müsse dem Bürger zeigen, dass sie für ihn da sei.Theo Koll : Der Journalist moderiert das Gesprächsformat "phoenix persönlich". Er kommentierte: "Es irritiert mich, wie leichtfertig Merz Positionen nicht hält."- Iris Sayram: Die Journalistin ist Korrespondentin der ARD im Hauptstadtstudio. Sie sagte, es sei bedauerlich, dass Europa in den letzten drei Jahren des Ukraine-Krieges "sehr stark den militärischen Teil bedient", dabei jedoch die Frage nach der Diplomatie stark vernachlässigt habe.
- Melanie Amann: Die Journalistin ist stellvertretende Chefredakteurin des "Spiegel". Über Friedrich Merz sagte sie: Die fehlende Regierungserfahrung sei ein Problem. "Er macht im Moment taktische Fehler, die mich in Sorge versetzen."

Die Offenbarung
Er habe kürzlich eine Doku über Elon Musk gesehen, berichtete Uli Hoeneß. "Da habe ich mir gedacht: 'Der hat nicht alle Tassen im Schrank." Er habe große Angst, wenn so ein Mann über das Schicksal von Mitarbeitern, Angestellten und Arbeitslosen entscheide. "Wenn das so bleibt, muss ich sagen: 'Gute Nacht Amerika'", so Hoeneß.
Das Wortgefecht
Sayram sagte, den Spruch "Whatever it takes" finde sie problematisch. "Was ist denn dann 'it'?", fragte sie. Wenn das eine Art von Krisenkommunikation sei, sei sie nicht geglückt. "Sie verunsichert und schürt Ängste", meinte sie. Man müsse militärisch aufrüsten, aber rhetorisch auch abrüsten. Man habe auch bei der Situation im Oval Office gesehen, dass das nicht gelungen sei. Sayram habe nach dem Gespräch gedacht: "Das ist an der ein oder anderen Stelle nicht ganz glücklich gelaufen." Die Reaktionen im Anschluss seien sehr hart gewesen.
Amann entgegnete: "Das teile ich nicht, ich bin sehr froh, dass es diese Reaktionen gab." Die Gastgeber seien dafür verantwortlich, dass das Gespräch missglückt sei. "Wir dürfen uns keine Illusion machen, dass das nicht wieder passieren kann. Ich weiß nicht, wie Merz reagiert, wenn er im Oval Office vergleichbar provoziert wird", sagte sie. Die Hoffnung, die Kriegsgefahr durch verbale Abrüstung zu senken, sei bei Putin vergebens. "Wir dürfen den Leuten nicht das Gefühl geben, dass wir uns nur konstruktiv verhalten müssen und dann in Ruhe gelassen werden", warnte sie.
Die Erkenntnisse
Koll hielt fest, Investitionen in die Infrastruktur seien sinnvoll, man müsse aber aufpassen, dass das jetzige Finanzpaket nicht "politisch genutzt wird, um den Haushalt zu ersetzen". "Für die Grünen würde das bedeuten, dass sie einen Blankocheck ausstellen", so Koll.
Gleichzeitig kam die Runde zu der Erkenntnis: Der Weg für einen Diktatfrieden der Ukraine scheint bereits seit langem vorgezeichnet. "Europa muss selbst zur Macht werden", so die Konsequenz von Joschka Fischer.