Ex-BZÖ-Chef Peter Westenthaler muss sich seit Freitag vor dem Wiener Straflandesgericht verantworten. Im Prozess wird ihm Betrug als BZÖ-Klubmann und Bundesliga-Vorstand vorgeworfen, zudem Beihilfe zur Untreue.
Peter Westenthaler war von 2006 bis 2008 Klubobmann des BZÖ. In dieser Zeit soll er die Österreichischen Lotterien um 300.000 Euro geschädigt, indem er das Geld einer BZÖ-eigenen Werbeagentur für eine Langzeitstudie zum Thema Onlineglücksspiel gezahlt haben soll.
Außerdem wird dem 46-Jährigen vorgeworfen, in seiner Zeit als Bundesliga-Vorstand von 2003 bis 2004 Fördergeld zweckentfremdet und Steuergelder missbraucht zu haben.
Westenthaler betonte vor Gericht, dass die Förderung "nie Teil des ÖFB-Vermögens" gewesen sei, weswegen dieser gar nicht geschädigt worden sein könne. Dem ÖFB käme laut Fördervertrag nur eine Mittlerrolle zu. Wie die Gelder schließlich vergeben würden, entscheide die Bundesliga. Einstecken könne die Bundesliga aber gar kein Geld, da sie eine riesige Geldverteilungsmaschinerie sei. Westenthalers Aufgabe und Ziel in seiner Anstellung als Bundesliga-Vorstand sei es gewesen, "insgesamt ein besseres wirtschaftliches Ergebnis zu erzielen". Das habe er getan. Die Förderung sei eine Abgeltung für die Mehraufwendung der Challenge 2008 gewesen. Ein detaillierter Nachweis der Verwendung sei von der Republik nie gefordert worden.
Fraglich bleibt, ob Westenthaler die Ernsthaftigkeit der Lage vor Gericht bewusst war. Mehrmals wurde der 46-Jährige ermahnt, er möge während seiner Aussage nicht zum Publikum und den Journalisten sprechen, sondern zum Gericht. Diese Ermahnungen quittierte er mit einem weniger seriösen "bin gleich ganz lieb". Der Prozess läuft noch weiter, die Thematik des Betrugs hinsichtlich der Lotterie wird ebenfalls noch verhandelt.
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