Die ÖVP hat FPÖ-Chef Herbert Kickl wegen angeblicher Falschaussagen im Untersuchungsausschuss zum "Rot-Blauen Machtmissbrauch" angezeigt. Fraktionsführer Andreas Hanger führte sechs Punkte an, in denen die Volkspartei Falschaussagen vermutet.

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Die ÖVP zeigt Herbert Kickl an. Auf Nachfrage räumte Hanger ein, dass die ÖVP solche Anzeigen in der Vergangenheit selbst kritisiert hatte. Anders als beim erstinstanzlich verurteilten Ex-ÖVP-Kanzler Sebastian Kurz sieht er aber bei Kickl "unglaublich viel Substanz" vorliegen.

Um diese Punkte geht es

Es geht um Äußerungen Kickls in dem von der ÖVP allein getragenen Untersuchungsausschuss im April. Dort hatte der FP-Chef und frühere Innenminister einen Bezug oder eine Beteiligung zur Firma "signs" in seiner Zeit als Minister ebenso abgestritten wie eine Geschäftsbeziehung und eine (Mit)eigentümerschaft der zugehörigen Immobilie.

Für Hanger waren das alles Falschaussagen, ebenso wie die Äußerung zur Nicht-Beziehung des früheren FPÖ-Abgeordneten Hans Jörg Jenewein zum Innenministerium, zu von Kickl insinuierten Treffen von Bundespolizeidirektor Michael Takacs mit dem flüchtigen Ex-Wirecard-Manager Jan Marsalek sowie dass Kickl sich im Innenministerium nicht um Inserate gekümmert habe.

"Ich darf zusammenfassen, dass wir umfangreichst Falschaussagen sehen, die wir mit dem heutigen Tag entsprechend zur Anzeige bringen", sagte Hanger und präsentierte eine 19-seitige Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft Wien. Diese müsse nun aktiv werden. Der ÖVP-Mandatar erwartet, dass die FPÖ einem allfälligen Antrag zur behördlichen Verfolgung Kickls zustimmen werde.

FPÖ und NEOS reagieren

Am Ende müssten unabhängige Gerichte entscheiden, ob Falschaussage vorliege oder nicht. Er selbst sehe ein "wesentliche stärkeres Tatsachensubstrat" als bei Kurz, meinte Hanger, ohne dessen Namen auszusprechen. Der Ex-ÖVP-Chef war wegen Falschaussage vor dem Ibiza-U-Ausschuss erstinstanzlich zu acht Monaten bedingter Haft verurteilt worden.

FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker sprach in einer Aussendung von haltlosen und klar widerlegten Anwürfen. Er ortete eine Sommer-Märchenstunde, die das "bebende ÖVP-Panik-Barometer" beweise. NEOS-Fraktionsführer Yannick Shetty sprach von einer "neuerlichen Schlammschlacht". (APA/phs)

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