Ein Mitglied einer christlich-konservativen Partei, das offen über ein Adoptionsrecht für Schwule und Lesben nachdenkt? Die ÖVP kann der Einstellung von Minister Andrä Rupprechter wenig abgewinnen und tut dessen Vorstoß als Privatmeinung ab.
Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter findet mit seiner liberalen Einstellung zu Homosexuellen in der ÖVP kein Gehör. Die offizielle Reaktion seiner Partei fiel deutlich aus: "Ein allgemeines Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Partnerschaften ist kein Thema", stellt Generalsekretär Gernot Blümel im Gespräch mit dem "Standard" klar.
Rupprechter hatte sich am Samstag in einem "Standard"-Interview für ein allgemeines Adoptionsrecht für Homosexuelle ausgesprochen. "Ich denke, es gibt genug gute Beispiele dafür, dass sich Kinder in homosexuellen Partnerschaften wohlfühlen können. Ich vertrete da eine sehr viel liberalere Anschauung, als man von einem tief verwurzelten Tiroler Katholiken annehmen möchte", sagte er. Die ÖVP werde sich der Debatte stellen müssen.
Seine Partei ist indes anderer Ansicht: Der Vorstoß sei "womöglich die persönliche Meinung" Rupprechters, mutmaßt Blümel, aber "die Parteimeinung dazu ist ganz klar eine andere und wird auch nicht geändert". Unterstützung innerhalb der ÖVP kommt lediglich aus der Steiermark, wo sich der designierte Landesrat Christopher Drexler über den "erfrischend offenen gesellschaftspolitischen Zugang" freute. (ank)
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