Seltene Einigkeit in der Koalition: Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) und Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) stellen sich gegen die Pläne von Jean-Claude Juncker. Der EU-Kommissionspräsident will die Ausweitung des Schengenraums auf alle Staaten der Union.

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Die jüngsten Pläne von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker zur Ausweitung des Schengenraums auf alle Staaten der Union stößt in Österreich auf wenig Gegenliebe.

In unüblicher Einigkeit lehnten sowohl Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) als auch Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) den Vorschlag ab.

Christian Kern: "Undurchdacht"

"Ich halte dieses Konzept für undurchdacht", sagte Kern im ORF-Radio am Donnerstag. Es brauche mehr europäische Zusammenarbeit in wirtschaftlichen Fragen sowie bei dem Kampf gegen Steuerbetrug und Lohn- und Sozialdumping. "Bevor alles das nicht erledigt ist, macht eine Erweiterung der Eurozone einfach keinen Sinn, weil das vergrößert die Problemlagen", sagte Kern.

Sebastian Kurz will keine Situation wie in Griechenland

Kurz wies auf Regeln für alle Mitgliedsstaaten hin, die erfüllt sein müssten. "Der Euro und die Schengenzone, die waren und sind für jeden offen, allerdings nur für jeden, der auch die Kriterien erfüllt." Eine neue Situation wie in Griechenland müsse vermieden werden.

Juncker hatte am Mittwoch in einer Grundsatzrede angemahnt, alle EU-Staaten in das Abkommen von Schengen von 1985 aufzunehmen, mit dem die ständigen Grenzkontrollen zwischen den beteiligten Staaten abgeschafft wurden.

Von den derzeit 28 EU-Staaten sind Großbritannien, Irland, Zypern sowie die relativ neuen Mitglieder Bulgarien, Rumänien und Kroatien außen vor.  © dpa

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