Der ehemalige österreichische Finanzminister Karl-Heinz Grasser hat im Mammut-Prozess wegen des Verdachts der Untreue und der Korruption Anschuldigungen zurückgewiesen.
Die Anklage sei eine reine Erfindung und habe mit der Wahrheit nichts zu tun, sagte Grasser am Dienstag vor dem Wiener Landesgericht.
Grasser soll 2006 beim Verkauf von fast 60.000 Bundeswohnungen (Buwog) einem privaten Investor den entscheidenden Tipp über die notwendige Höhe des Kaufpreises gegeben haben, um einen Mitbieter auszustechen.
Als Dank sollen rund 9,6 Millionen Euro - ein Prozent des Kaufpreises von 961 Millionen Euro - in die Taschen der Verdächtigen geflossen sein.
Ungewöhnliche Bareinzahlungen seien Geld seiner Frau
Grasser erklärte, dass seine Rolle bei dem Verkauf der Wohnungen klein gewesen sei. Die Politik sei für den Verkaufsvorgang "nicht zuständig" und "nicht verantwortlich" gewesen.
Außerdem bestritt er vehement, dass es einen Tatplan gegeben habe, mit dem er und andere bei Privatisierungen der damaligen Regierung von ÖVP und FPÖ mitverdienen wollten.
Über ungewöhnliche Bareinzahlungen auf seinen Konten sagte Grasser, dass es sich dabei um Geld seiner Frau, der Swarovski-Erbin Fiona Pacifico Grffini-Grasser, gehandelt habe. So habe er etwa die Hochzeitskosten ausgelegt und das Geld von seiner Frau in bar zurückbekommen.
Grasser war von 2000 bis 2007 Finanzminister der Alpenrepublik. Zunächst gehörte er der rechten FPÖ an, von 2002 an war er als Parteiloser in der Regierung der konservativen ÖVP im Amt.
Neben Grasser sind 13 weitere Verdächtige angeklagt, unter anderem der Ex-Lobbyist Peter Hochegger, der Mitte Dezember ein Teilgeständnis abgelegt und Grasser schwer belastet hatte. Grasser bezichtigte ihn in seinem mehrstündigen Dialog nun mehrfach der Lüge. © dpa
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