Wien (dpa) - Österreich zieht seine Blauhelm-Soldaten von den Golanhöhen ab. Dies habe am Donnerstag ein kurzfristig einberufener Krisenstab im Verteidigungsministerium entschieden, teilten Bundeskanzler Werner Faymann und Außenminister Michael Spindelegger in einer gemeinsamen Erklärung mit. Derzeit sind etwa 380 Soldaten in dem Gebiet stationiert.

Grund des Abzugs ist die immer unübersichtlich werdende Sicherheitslage: Am Donnerstag hatten syrische Rebellen die syrische Seite des einzigen Grenzübergangs auf dem Golan bei der Stadt Kunaitra erobert. Nach heftigen Kämpfen hätten vorerst Einheiten der syrischen Armee das Gebiet zurückerobert, so der Bundeskanzler.

Die Beobachtungen des Verteidigungsministeriums hätten in den vergangenen Wochen eine nachhaltige Verschlechterung der Lage festgestellt, heißt es in der Erklärung: «Die Freiheit der Bewegung im Raum ist de facto nicht mehr gegeben. Eine unkontrollierte und unmittelbare Gefährdung der österreichischen Soldaten ist auf ein inakzeptables Maß angestiegen.» Eine sichere Versorgung der Soldaten könne nicht mehr gewährleistet werden. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sei informiert.

Die UN-Truppe auf den Golanhöhen überwacht seit 1974 die Einhaltung der Waffenstillstandsvereinbarung Israels mit Syrien. Momentan sind etwa 380 österreichische Soldaten dort stationiert. Damit stellt die Alpenrepublik etwa ein Drittel der Soldaten.

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