Erstmals befasst sich Österreich in einem Bundesmuseum intensiv und kritisch mit seiner jüngeren Vergangenheit. Nach 20 Jahren Streit wird in Wien am Samstag das "Haus der Geschichte" eröffnet.
Das "Haus der Geschichte Österreich", das am Samstag in der Wiener Hofburg eröffnet wird, sei ein Meilenstein in der Museumslandschaft der Alpenrepublik und ein klares Bekenntnis des Landes zur Auseinandersetzung mit allen Facetten der vergangenen 100 Jahre, sagte die Museumsdirektorin Monika Sommer am Mittwoch in Wien. Rund 20 Jahre lang wurde über die Errichtung des Museums debattiert. Erst 2017 nahm die Verwirklichung angesichts des bevorstehenden 100. Jahrestags der Gründung der Republik Fahrt auf.
Intensive Auseinandersetzung mit Vergangenheit
Auf den 800 Quadratmetern der Ausstellung ist unter anderem das "Waldheimpferd" zu sehen - eine vier mal vier Meter große Holzkonstruktion eines Vereins, die 1986 in plakativer Weise an die NS-Vergangenheit des damaligen Präsidentschaftskandidaten Kurt Waldheim erinnerte. Waldheim war Mitglied einer NS-Reiterstaffel, hatte sich aber immer bemüht, seine Rolle unter den Nazis herunterzuspielen.
Unter dem Titel "Aufbruch ins Ungewisse - Österreich seit 1918" werden unter anderem das Elend der Jahre nach dem Ersten Weltkrieg, die Zeit des sogenannten Austro-Faschismus in den 1930er Jahren, der Anschluss an Nazi-Deutschland 1938 und die Beteiligung der Österreicher am Völkermord an den Juden thematisiert. Die Ausstellung solle dazu beitragen, die oft "erschütternde" Unkenntnis der Jugend zu bekämpfen, meinte der Historiker Oliver Rathkolb. © dpa
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