Nordkorea hat Angaben aus Seoul zufolge am Sonntag erneut eine ballistische Rakete in das Meer vor der Ostküste der koreanischen Halbinsel abgefeuert. "Unser Militär hat eine Kurzstreckenrakete entdeckt", die um 11.05 Uhr (Ortszeit, 03.05 Uhr MEZ) aus der Provinz Nord-Pyongan gestartet sei, erklärte Südkoreas Generalstab. Japans Verteidigungsministerium bestätigte, dass eine "mögliche ballistische Rakete" von Nordkorea abgefeuert worden sei.

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Militärische Spannungen nehmen zu

Südkoreas Generalstab versicherte, "unser Militär erhält in enger Zusammenarbeit mit den USA die vollständige Bereitschaftshaltung aufrecht".

Japans Küstenwache warnte Schiffe vor etwas, "das eine ballistische Rakete zu sein scheint, die von Nordkorea abgefeuert wurde". Das Geschoss scheine aber "bereits abgestürzt zu sein", hieß es weiter.

Die militärischen Spannungen auf der koreanischen Halbinsel haben sich zuletzt drastisch verschärft. Die kommunistische Führung in Pjöngjang droht immer wieder mit einer militärischen Eskalation in der Region. Angesichts der anhaltenden Provokationen Nordkoreas haben Südkorea und die USA ihre Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich verstärkt.

Militärübungen von Südkorea und den USA

Am Montag starteten die USA und Südkorea ihre größten gemeinsamen Militärübungen seit fünf Jahren. Sie bezeichneten das zehn Tage dauernde Manöver "Freedom Shield" ("Freiheitsschild") als Reaktion auf das "veränderte Sicherheitsumfeld" in der Region infolge der verstärkten Aggressionen Nordkoreas in den vergangenen Monaten. Die Übungen sollen noch bis Donnerstag andauern.

Nordkorea hatte das Manöver stark kritisiert. Kurz vor dem Beginn der Übungen sowie am Dienstag hatte Pjöngjang bereits schon mehrere Raketen getestet. Am Mittwoch feuerte Nordkorea dann eine Interkontinentalrakete vom Typ Hwasong-17 ab. Dabei handelt es sich um Pjöngjangs größtes und leistungsfähigstes Geschoss. Es war der zweite Test einer Interkontinentalrakete in diesem Jahr.

Nordkorea droht mit "überwältigenden Maßnahmen"

Die amtlichen nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA hatte am Samstag vor dem jüngsten Test gewarnt, die Manöver näherten sich einer "unverzeihlichen roten Linie".

Pjöngjang betrachtet die Manöver als Vorbereitung auf eine Invasion Nordkoreas und hat wiederholt mit "überwältigenden Maßnahmen" gedroht. Im vergangenen Jahr hatte Machthaber Kim Jong Un sein international isoliertes Land zur "unumkehrbaren Atommacht" erklärt. Anfang des Monats wies er zudem das Militär an, seine Manöver zur Vorbereitung auf einen "echten Krieg" zu verstärken.  © AFP

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