Eine Bürgermeisterwahl in Oberösterreich ruft indirekt die Kriminalpolizei auf den Plan: Eine Kandidatin muss nach massiven Drohungen per E-Mail untertauchen. Sollte sie gewählt werden, will sie ihr Mandat dennoch annehmen.

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Die NEOS-Spitzenkandidatin für die Bürgermeisterwahl in Garsten ist nach Drohungen untergetaucht. Die Frau habe ihre drei Kinder genommen und sei verschwunden, berichtet der ORF Oberösterreich.

Dem Bericht zufolge werden die Frau und ihre Parteikollegen seit Längerem per Mail beschimpft und bedroht. Die Familie der Politikerin dürfte sogar beobachtet worden sein: In einigen Mails wurde detailreich beschrieben, was die Familie aß und wie lang die Kinder im Garten spielten.

"Ihr könnt euch nicht verstecken"

Nachdem eine Tageszeitung die Drohungen aufgegriffen hatte, landete nach ORF-Informationen folgendes Mail im Posteingang der Frau: "Da habt ihr Nazi-Schergen die Lügenpresse auf eure Seite gezogen. Welches braune Übel Ihr erfährt, bleibt außer Frage, wird aber dann geschehen, wenn ihr es nicht in Erwartung zieht." In einem anderen hieß es: "Ihr könnt euch nicht verstecken."

Nach Angaben des ORF erstattete die Frau Anzeige bei der Polizei, seither ermittelt die Kripo. Die Ermittlungen erweisen sich demnach als schwierig: Die Absender der E-Mails sollen ihre Droh-Mails über einen Server in Tschechien unter verschiedenen Adressen abgeschickt haben.

Die Frau versuchte, ihre Kandidatur zurückzuziehen, das war rechtlich allerdings nicht mehr möglich. Am Dienstag bestätigte sie dem ORF Oberösterreich, dass sie ein Mandat dennoch annehmen würde, sollte sie gewählt werden.

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