Nach dem Tod des Kremlgegners Alexej Nawalny in einem Straflager hat seine Frau Julia das erste gemeinsame Bild mit der trauernden Tochter Darja veröffentlicht. In ihrem Instagram-Beitrag lobte sie Darjas Stärke und Mut und dankte ihr für ihre Unterstützung in dieser schweren Zeit.
"Mein süßes kleines Mädchen. Ich bin ja zu dir geflogen, um dich zu umarmen und zu unterstützen, aber du sitzt da und unterstützt mich", schrieb Julia Nawalnaja in einem am Donnerstag bei Instagram veröffentlichten Beitrag.
"Du bist so stark, so mutig und standhaft. Wir werden mit allem fertig, mein Herz. Wie gut, dass du an meiner Seite bist. Ich liebe dich."
Tochter hielt bereits Reden zu Nawalnys Ehren
Darja Nawalnaja war in der Vergangenheit immer wieder auch mit politischen Forderungen nach Freilassung ihres inhaftierten Vaters in Erscheinung getreten und hatte etwa auch Reden zu seiner Ehrung bei Preisverleihungen gehalten. Sie studiert an der Universität Stanford in den USA.
Nawalnys Witwe war am Freitag nicht sofort zu den Kindern gereist, sondern hatte zunächst auf der Münchner Sicherheitskonferenz Kremlchef
Am Montag war sie zu Gast in Brüssel bei der Sitzung der EU-Außenminister und hatte auch ein Video veröffentlicht mit einer Kampfansage an Putin. Sie wolle die Arbeit ihres Mannes fortsetzen. Alexej Nawalny hatte etwa Korruption im russischen Machtapparat angeprangert und Putin öffentlich als Mörder bezeichnet.
Medwedew schießt verbal gegen Nawalnaja
Russlands Ex-Präsident Dmitri Medwedew hat derweil in einem von ihm auf seinem Telegram-Kanal veröffentlichten Interview gegen den Toten und dessen Witwe verbal nachgetreten. Über Nawalny könne er nichts Gutes sagen, sagte er zunächst, ehe er über Nawalnaja herzog. "Schauen Sie sich das lächelnde, glückliche Gesicht der Nawalny-Witwe an: Es hat den Anschein, als ob sie all die Jahre darauf gewartet hat, um ihre politische Karriere zu starten", behauptete er den vielen Bildern zum Trotz, auf denen die Trauer Nawalnajas zu erkennen ist. Das Team Nawalnys beantwortete die Verleumdungen Medwedews mit dem Kommentar: "Drecksack. Mieser Drecksack".
Nawalnaja schrieb später auf der Online-Plattform X (früher Twitter), der russische Machtapparat schicke Medwedew nur vor, damit die Leute ihre Aufmerksamkeit auf ihn richteten - und nicht auf Putin. Sie fügte hinzu: "Schreibt darüber, dass Putin Alexej umgebracht hat. Schreibt jeden Tag darüber. Solang die Kräfte reichen."
Nawalnys Mutter durfte Leiche sehen
Nawalny ist am 16. Februar nach Behördenangaben im Straflager mit dem inoffiziellen Namen "Polarwolf" in der sibirischen Arktisregion Jamal ums Leben gekommen. Der durch einen Giftanschlag im Jahr 2020 und wiederholte Einzelhaft im Lager geschwächte Politiker soll bei einem Rundgang auf dem eisigen Gefängnishof zusammengebrochen und trotz Wiederbelebungsversuchen gestorben sein. Zum Zeitpunkt seines Todes war er 47 Jahre alt. Die Todesursache ist unklar.
Russische Behörden haben den Leichnam des verstorbenen Kremlgegners eine knappe Woche lang unter Verschluss gehalten, während Angehörige und Anwälte vor seinem Straflager in Sibirien ausharrten. Nun durfte die Mutter des Verstorbenen, Ljudmila Nawalnaja, den Leichnam ihres Sohnes kurz sehen - nach eigenen Angaben. Allerdings wurde ihr wohl nicht erlaubt, den Leichnam mitzunehmen. (dpa/afp/phs)
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