Nach dem Terrorangriff der Hamas hatte Robert Habeck Israel "uneingeschränkte Solidarität" versprochen. Nun geht er mit seiner Kritik an Israel über die bisherigen Äußerungen der Regierung hinaus - sehr zum Missfallen der Union.
Vizekanzler
CSU-Generalsekretär
Auch aus der CDU kam deutliche Kritik. Habecks Äußerungen seien "völlig unverständlich und inakzeptabel", sagte der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Johann Wadephul, der "Welt". Es stelle sich die Frage, ob dies nun Position der Bundesregierung sei.
Habeck hatte "uneingeschränkte Solidarität" versprochen
Habeck hatte Israel knapp eine Woche nach dem Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober in einer sehr emotionalen Videobotschaft die "uneingeschränkte Solidarität" Deutschlands zugesichert. "Israel hat alles Recht sich zu verteidigen. Und wir werden es dabei unterstützen, wo immer es unsere Unterstützung braucht", sagte er damals.
Die gesamte Bundesregierung, für die die Sicherheit Israels zur Staatsräson gehört, hatte sich lange Zeit mit Kritik an der Kriegsführung Israels zurückgehalten. Erst nach und nach wurden die Mahnungen an die Regierung von Ministerpräsident
Gerichtsverfahren gegen Israel laufen noch
Der Wirtschaftsminister verweist in seiner Äußerung auf Gerichtsverfahren gegen Israel. Bisher hat aber noch kein internationales Gericht Israel wegen Völkerrechtsbruchs verurteilt. Der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs, Karim Khan, hatte am Montag Haftbefehle wegen mutmaßlicher Verbrechen gegen die Menschlichkeit gegen Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Joav Galant beantragt. Darüber muss das Gericht aber noch entscheiden.
Am Freitag hatte dann der Internationale Gerichtshof Israel verpflichtet, den Militäreinsatz in Rafah sofort zu beenden. In der Eilentscheidung ließen die Richter in dem von Südafrika angestoßenen Verfahren aber die Frage offen, ob Israel einen Völkermord begehe. Diese müsse in einem Hauptverfahren geklärt werden. Israel beruft sich bei seinem Militäreinsatz im Gazastreifen auf sein Selbstverteidigungsrecht.
US-Außenministerium kam zu keinem klaren Ergebnis
Das US-Außenministerium ist vor zwei Wochen in einem Bericht an den Kongress zu keinem klaren Ergebnis gekommen, was mögliche Verstöße der israelischen Streitkräfte gegen humanitäres Völkerrecht mit US-Waffen angeht. Aufgrund der Situation in dem Kriegsgebiet sei es schwierig, einzelne Vorfälle zu bewerten oder abschließende Feststellungen zu treffen, heißt es darin. "Es gibt jedoch genügend gemeldete Vorfälle, die Anlass zu ernsthaften Bedenken geben." Das Außenministerium habe von mehreren glaubwürdigen UN- und Nichtregierungsquellen Berichte über mögliche Menschenrechtsverletzungen durch israelische Streitkräfte erhalten.
Scholz und Habeck bekräftigen Warnung vor Großoffensive in Rafah
Habeck und Bundeskanzler
Habeck wies darauf hin, dass die Bundesregierung immer gesagt habe, "dass Israel diesen Angriff nicht vornehmen darf, jedenfalls nicht so, wie es davor im Gazastreifen umgegangen ist: Bombardements von Flüchtlingslagern und so weiter." (dpa/mbo) © dpa
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