Das Ausmaß des tödlichen Luftangriffs in Rafah vom Sonntagabend ist nach Darstellung der israelischen Armee auf ein Feuer zurückzuführen, das möglicherweise durch die Explosion gelagerter Waffen ausgelöst wurde.
Der israelische Militärsprecher Daniel Hagari sagte am Dienstag, die Luftwaffe habe bei einem Angriff auf ranghohe Hamas-Mitglieder zwei kleine - jeweils 17 Kilogramm schwere - Geschosse eingesetzt.
"Unsere Geschosse allein könnten kein Feuer dieser Größe ausgelöst haben", sagte er. "Etwas anderes" müsse dies verursacht haben. Man gehe von einer möglichen sekundären Explosion aus. Die Armee untersuche auch, ob Waffen in der Nähe des Angriffsorts gelagert und dabei in Brand geraten seien. Bei dem Angriff wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mindestens 45 Menschen getötet.
"Der Vorfall ereignete sich in Tal al-Sultan in einem Gebiet, das mehr als einen Kilometer von der humanitären, sicheren Zone entfernt ist", sagte Hagari. Die Armee habe das Gebiet vor dem Angriff gefilmt, um sicherzustellen, dass keine Zivilisten in der Nähe seien. Es sei dann eine Hamas-Anlage angegriffen worden. Danach sei jedoch ein Feuer in einer nahegelegenen Anlage ausgebrochen.
Hagari sprach von einem "verheerenden Vorfall". Die Untersuchungen liefen noch, es handele sich um erste Erkenntnisse. "Der Brand war unerwartet und unbeabsichtigt, wir haben vor dem Angriff einige Schritte unternommen, um zivile Opfer zu vermeiden. Die Untersuchung solle dazu beitragen, "solche Vorfälle so weit wie möglich zu minimieren".
Die beiden getöteten Hamas-Mitglieder seien 2011 im Rahmen eines Gefangenen-Tauschs mit der Hamas freigekommen. Sie seien für den Tod vieler Israelis verantwortlich.
Ziel des Einsatzes in Rafah sei es, die verbliebenen Bataillone der Hamas zu zerstören. "Es werden auch Geiseln in diesem Gebiet in Rafah festgehalten, in schrecklichen Umständen."
Die Armee sprach zudem von "sehr präzisen Einsätzen in Rafah gegen Hamas-Terrorziele". Es seien viele Schmugglertunnel an der Grenze zu Ägypten, Waffen und Raketen-Abschussrampen gefunden worden, hieß es. Die meisten Zivilisten hätten Rafah nach den Aufrufen der israelischen Armee verlassen und sich in das Al-Mawasi-Lager begeben. Am Montag seien insgesamt 378 Lastwagen mit humanitären Hilfsgütern in den Gazastreifen gefahren. © dpa
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.