Wegen des massiven militärischen Schlagabtauschs zwischen der pro-iranischen Hisbollah und Israel sind hunderte Menschen aus dem Libanon ins benachbarte Syrien geflohen.

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Nach den schwersten israelischen Angriffen auf Hisbollah-Ziele im Libanon seit dem Libanon-Krieg 2006 sind hunderte Menschen aus dem Libanon ins benachbarte Syrien geflohen. Wie ein ein syrischer Sicherheitsbeamter, der anonym bleiben will, der Nachrichtenagentur AFP berichtet, hätten am Montag bis zum späten Abend rund 500 Menschen die Grenze an den Übergängen Kusajr und Dabusija überquert.

Am frühen Dienstagmorgen hätten immer noch Fahrzeuge den Grenzübergang passiert, sagte er weiter. Die Menschen wollten seinen Angaben zufolge bei Freunden und Bekannten in der Stadt Homs und in deren Umland unterkommen.

Der Taxifahrer Osama Bilal sagte AFP, er habe am weiter südlich gelegenen Grenzübergang Masnaa Dutzende voll beladene Autos mit libanesischen Kennzeichen gesehen. Der Grenzübergang liegt zwischen dem östlichem Bekaa-Tal, einer Hisbollah-Hochburg, und der syrischen Hauptstadt Damaskus.

Hisbollah weitet Einfluss in Syrien aus

Die Hisbollah ist in der an Syrien grenzenden Bekaa-Ebene ebenso wie im Südlibanon und in der libanesischen Hauptstadt Beirut fest verankert. Auch in Syrien weitet die vom Iran unterstützte schwerbewaffnete Schiitenmiliz ihren Einfluss aus. Im Bürgerkrieg kämpft sie seit Jahren auf der Seite des syrischen Machthabers Baschar al-Assad.

Am Montag hatte die israelische Armee nach eigenen Angaben bei einem Militäreinsatz mit dem Namen "Nördliche Pfeile" rund 1600 Ziele im Libanon angegriffen, um Infrastruktur der Hisbollah in deren Hochburgen im Südlibanon sowie in der östlichen Bekaa-Ebene zu zerstören. Dabei sei eine "große Zahl" an Hisbollah-Mitgliedern getötet worden.

Seit nahezu einem Jahr steht der Norden Israels unter Dauerbeschuss durch die Hisbollah. Die israelische Armee reagiert mit Gegenangriffen auf Hisbollah-Ziele im Nachbarland. Auf beiden Seiten der Grenze können zehntausende Zivilisten seit Monaten nicht in ihre Häuser zurück.

Auch in der Nacht zum Dienstag wurden im Libanon Dutzende "Terror-Ziele" getroffen, wie die israelischen Streitkräfte mitteilten. Am Dienstagvormittag hieß es in einer weiteren Mitteilung der Armee, "in den zurückliegenden Stunden" habe die israelische Luftwaffe "Hisbollah-Terror-Ziele im Südlibanon getroffen", darunter "Raketenwerfer, Stätten terroristischer Infrastruktur und Gebäude, in denen Waffen gelagert waren". Die Hisbollah überzog Israels Norden am Morgen erneut mit massiven Angriffen aus dem Libanon.

In einer Fernsehansprache hatte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die Zivilisten im Libanon am Montagabend aufgerufen, die Gefahrenzone zu verlassen. Der Hisbollah warf er vor, die eigene Bevölkerung als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen. (afp/ bearbeitet durch ras)

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