Die Lage in Gaza belastet das Verhältnis zwischen den USA und Israel mehr und mehr. US-Präsident Biden macht Israel nach dem Tod von sieben NGO-Mitarbeitern schwere Vorwürfe.

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Nach dem Tod mehrerer ausländischer Helfer im Gazastreifen durch einen israelischen Luftangriff hat US-Präsident Joe Biden Israel schwere Vorhaltungen gemacht. "Das ist kein Einzelfall", beklagte Biden am Dienstagabend in einer schriftlichen Stellungnahme. "Dieser Konflikt ist einer der schlimmsten in jüngerer Zeit, was die Zahl der getöteten Mitarbeiter von Hilfsorganisationen angeht." Der Demokrat kritisierte: "Israel hat nicht genug getan, um die Helfer zu schützen, die versuchen, die Zivilbevölkerung mit dringend benötigter Hilfe zu versorgen." Dies sei einer der Hauptgründe, warum die Verteilung der humanitären Hilfe im Gazastreifen so schwierig sei.

Biden beklagt mangelnden Schutz der Bevölkerung von Gaza

"Israel hat auch nicht genug getan, um die Zivilbevölkerung zu schützen", beklagte Biden weiter. Die Vereinigten Staaten hätten Israel wiederholt aufgefordert, Militäroperationen gegen die islamistische Hamas von humanitären Einsätzen zu entkoppeln, um zivile Opfer zu vermeiden.

Sieben Mitarbeiter der Hilfsorganisation World Central Kitchen waren im Gazastreifen durch einen Luftschlag des israelischen Militärs getötet worden. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sprach in einer Videobotschaft von einem "tragischen Fall eines unabsichtlichen Treffers unserer Streitkräfte gegen Unschuldige im Gazastreifen". Man prüfe den Vorfall und werde alles tun, damit er sich nicht wiederhole.

Biden über Helfer: "Sie waren mutig und selbstlos"

Biden forderte eine zügige Untersuchung und eine Veröffentlichung der Ergebnisse. Die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden. Biden erklärte, er sei "empört und untröstlich" über den Tod der humanitären Helfer, unter denen ein Amerikaner gewesen sei. "Sie versorgten mitten im Krieg hungernde Zivilisten mit Lebensmitteln. Sie waren mutig und selbstlos. Ihr Tod ist eine Tragödie."

Angesichts der humanitären Katastrophe im Gazastreifen und der hohen Zahl ziviler Opfer in dem Konflikt gibt es zunehmende Kritik am militärischen Vorgehen Israels, auch vom wichtigsten Verbündeten USA. Biden und seine Regierung hatten sich lange mit öffentlichen Einwänden zurückgehalten, in den vergangenen Wochen aber zunehmend die Tonlage gegenüber der israelischen Führung verschärft. Die Beziehungen zwischen den Partnern, auch zwischen Biden und Netanjahu direkt, sind schwer angespannt. (dpa/mcf)

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