Die Außenminister Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens haben in einer gemeinsamen Erklärung Israel zum Ende der Blockade von Hilfslieferungen in den Gazastreifen aufgefordert und Ankündigungen einer möglichen dauerhaften Militärpräsenz dort scharf kritisiert.

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"Die israelische Entscheidung, den Zugang von Hilfsgütern nach Gaza zu blockieren, ist untragbar", hieß es in einer am Mittwoch gemeinsam veröffentlichten Erklärung der Außenminister Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens.

Als "inakzeptabel" bezeichneten die Chefdiplomaten zudem Israels Pläne zu einem Verbleib im Gazastreifen nach dem Ende des Krieges sowie die "jüngsten Äußerungen" des israelischen Verteidigungsministers Israel Katz, der die ausbleibende Lieferung von Hilfsgütern als "Druckmittel" gegen die im Gazastreifen herrschende islamistische Palästinenserorganisation Hamas bezeichnet hatte.

Israels Pläne seien schädlich für die "Aussicht auf Frieden"

Sowohl die Pläne zu einem Verbleib im Gazastreifen als auch Katz' Äußerungen seien schädlich für die "Aussicht auf Frieden". Weiter erklärten die Außenminister: "Humanitäre Hilfe darf niemals als politisches Druckmittel eingesetzt werden, und palästinensisches Gebiet darf weder verkleinert noch demografischen Veränderungen unterworfen werden."

Scharfe Kritik äußerten die Außenminister auch an "jüngsten Angriffen" der israelischen Armee auf "humanitäre Helfer, Infrastruktur, Gebäude und Gesundheitseinrichtungen". Israel müsse "viel mehr tun, um die Zivilbevölkerung, die Infrastruktur und humanitäre Helfer zu schützen".

Im März waren beim Beschuss palästinensischer Rettungskräfte durch israelische Soldaten im Gazastreifen 15 Menschen getötet worden. Die israelische Armee hatte am Montag "Fehler" bei dem Vorfall eingeräumt und ihr Bedauern ausgedrückt - nahm die beteiligten Soldaten jedoch in Schutz.

Außenminister kritisieren auch islamistische Hamas

Kritik äußerten die Außenminister auch an der islamistischen Hamas. Die Palästinenserorganisation dürfe "keine Hilfsleistungen für den eigenen finanziellen Nutzen abzweigen" und "zivile Einrichtungen (nicht) für militärische Zwecke nutzen". Außerdem forderten sie die Hamas zur "sofortigen" Freilassung der von ihr im Gazastreifen festgehaltenen israelischen Geiseln auf.

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Am Mittwoch erklärte die von der Hamas geführte Zivilschutzbehörde im Gazastreifen, bei israelischem Beschuss eines Schulgebäudes seien in den Morgenstunden 17 Menschen getötet worden. Einsatzkräfte hätten verkohlte Leichen aus den Trümmern des Gebäudes in der Stadt Gaza geborgen. Darin hätten sich Geflüchtete befunden. (afp/bearbeitet von nap)