Wegen "Anstiftung zum Umsturz der Staatsmacht" ist in China eine bekannte MeToo-Aktivistin zu fünf Jahren Haft verurteilt worden.
Das Urteil gegen Sophia Huang Xueqin sei am Freitag von einem Gericht in der Millionenmetropole Guangzhou im Süden des Landes gefällt worden, teilten Unterstützer der Journalistin mit. Zeitgleich sei der für seinen Kampf für die Rechte von Arbeitnehmern bekannte Aktivist Wang Jianbing zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden.
Huang hatte vor ihrer Festnahme unter anderem über ihre Erfahrungen mit sexueller Belästigung am Arbeitsplatz als junge Journalistin in einer chinesischen Nachrichtenagentur berichtet. Sie wurde nun den Angaben zufolge für schuldig befunden, "verzerrte, provokative und die Regierung angreifende Artikel und Reden" in Onlinediensten veröffentlicht zu haben. Wang wiederum wurden "unwahre Artikel und Reden, die das politische System und die Regierung Chinas angreifen", zur Last gelegt.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International kritisierte die Urteile als "völlig unbegründet" und forderte deren Rücknahme. "Sophia Huang Xueqin und Wang Jianbing wurden nur deshalb inhaftiert, weil sie von ihrem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch gemacht haben, und sie müssen sofort und bedingungslos freigelassen werden",erklärte Amnestys China-Direktorin Sarah Brooks.
Die beiden Aktivisten waren nach Angaben ihrer Unterstützer bereits im September 2021 festgenommen worden, ihr Prozess begann aber erst im September vergangenen Jahres. Zusammen hatten sie regelmäßige Treffen von Aktivisten in Guangzhou organisiert. Diese Treffen "schürten die Unzufriedenheit der Teilnehmer mit der chinesischen Staatsmacht unter dem Vorwand, soziale Fragen zu diskutieren", hieß es nun im dem Urteilsspruch. © AFP
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