Am Wochenende ist es in London zu Zusammenstößen zwischen rechtsextremen Gruppen und schwarzen Demonstranten gekommen. Als ein Mann benommen zu Boden sank, schritt der schwarze Aktivist Patrick Hutchinson ein.
Ausgelöst durch den Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in den USA haben am Wochenende erneut weltweit Menschen gegen Rassismus demonstriert. In London kam es bei einer Gegendemonstration Rechtsextremer zu Zusammenstößen mit der Polizei und antirassistischen Demonstranten.
Während der Tumulte rettete der schwarze Aktivist Patrick Hutchinson einen mutmaßlich rechtsextremen Demonstranten vor Schlägen und Tritten. Der Mann, dessen Name bisher nicht bekannt ist, habe wehrlos am Boden gelegen. Hutchinson packte ihn auf seine Schultern und übergab ihn der Polizei. Fotos der Szene sorgen nun für Aufsehen.
Gekommen, um "Frieden zu bewahren"
"Ich habe ihn hochgehoben und weggetragen", sagte Hutchinson hinterher. Er sei bereits Großvater und arbeite als Personal Trainer. Hutchinson und seine Freunde, die Sicherheits- und Kampfsportexperten seien, hätten laut der britischen Tageszeitung "The Guardian" an den antirassistischen Protesten teilgenommen, um "zu versuchen, Frieden zu bewahren".
Nachdem Hutchinson den Verletzten geschultert hatte, hätten sich andere Demonstranten um beide gestellt. "Die Jungs sind weiterhin um mich herum geblieben und haben mich und diesen Typen geschützt. Denn es wurde weiterhin versucht, ihn zu schlagen, während wir weg sind", berichtete Hutchinson.
Für ihn sei es eine Selbstverständlichkeit gewesen, dem Mann zu helfen – auch wenn es sich vermutlich um einen Rechtsextremen handelte. Hutchinson begründete sein Eingreifen auch mit der Untätigkeit der Polizeibeamten von Minneapolis, die am Tod von George Floyd beteiligt waren. "Ich habe nicht nachgedacht", erklärte Hutchinson. "Ich habe nur daran gedacht, dass da ein Mensch auf dem Boden liegt und dass das nicht gut enden würde, falls wir nicht eingreifen."
Bei den Zusammenstößen zwischen rechtsextremen und schwarzen Demonstranten, sei der Mann, dem Hutchinson später half, von dessen Freunden zurückgelassen worden.
London: Zusammenstöße zwischen Rechtsextremen und Schwarzen
Bei Ausschreitungen im Zuge von Anti-Rassismus- Protesten sowie Kundgebungen rechtsextremer Gruppen in der britischen Hauptstadt hatten Sicherheitskräfte am Samstag mehr als 100 Menschen festgenommen. Die Demonstrationen seien zwar größtenteils friedlich verlaufen, es habe jedoch einzelne Angriffe auf Beamte gegeben, teilte die Polizei am Samstagabend mit.
Premier Boris Johnson deutete an, dass die Gewalt vor allem von rechten Demonstranten ausgegangen sei. "Rassistische Schlägereien haben kein Platz auf unseren Straßen", schrieb er auf Twitter.
Die Polizei hatte gewarnt, dass mit der Teilnahme an Demonstrationen die Regeln zum Schutz vor dem Coronavirus verletzt würden. Demnach dürfen sich nicht mehr als sechs Menschen versammeln.
Um Zusammenstöße beider Gruppen zu verhindern, hatte die Polizei diesen eigentlich unterschiedliche Bereiche in London zugewiesen. (dpa/afp/mf)
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