Im westafrikanischen Liberia hat die Partei des neu gewählten Präsidenten Joseph Boakai Ermittlungen wegen eines möglichen Terrorakts gegen ihre Anhänger gefordert. Ein Auto war am Montag in eine Menschenmenge gerast, die vor der Parteizentrale von Boakais Partei für Einheit in der Hauptstadt Monrovia dessen Sieg bei der Präsidentschaftswahl feierte.

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Der unbekannte Fahrer, der drei Menschen getötet und mindestens 17 weitere schwer verletzt habe, habe ein Auto ohne Kennzeichen und Licht gefahren, teilte die Partei am Mittwoch mit. Lokale Medien hatten in der Nacht zum Dienstag zunächst von zehn Toten berichtet. Offizielle Angaben zur Zahl der Toten gab es zunächst nicht. Die Polizei ermittelt bereits. Ob der Vorfall politische Hintergründe hatte, blieb aber zunächst unklar.

Die Partei für Einheit sagte bis auf weiteres alle weiteren Feierlichkeiten zum Wahlsieg ab. Am Montag hatte die Wahlkommission das offizielle Endergebnis der Präsidentenwahl vom 14. Oktober bekanntgegeben. Amtsinhaber und Ex-Weltfußballer George Weah unterlag mit 49,4 Prozent der gültigen Stimmen, Boakai erhielt 50,6 Prozent. Die erste Wahlrunde am 10. Oktober mit 20 Kandidaten hatte er noch hauchdünn mit 43,83 Prozent der Stimmen vor Boakai mit 43,44 Prozent gewonnen. Weah hatte schon am Freitag seine Niederlage eingeräumt.

Der Küstenstaat am Atlantik gehört trotz reicher Bodenschätze zu den ärmsten Ländern der Welt. Neben wirtschaftlichen Problemen lasten vor allem Korruption und die schleppende Aufarbeitung der früheren Bürgerkriegsverbrechen auf dem Land, denen zwischen 1989 und 2003 rund 250 000 Menschen zum Opfer fielen. Die meisten Kriegsverbrecher blieben straffrei.  © dpa

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