Das Nein aus Bayern zu einer Änderung der Ferienzeiten sorgt für Unmut. Hamburg hat die Nase voll von markigen Sprüchen aus dem Süden und droht, sich an keine Vereinbarungen mehr zu halten.

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Das Nein aus Bayern und Baden-Württemberg zum geplanten Nationalen Bildungsrat fand Hamburgs Bildungssenator Ties Rabe (SPD) schon "unerträglich".

Das Gremium, dessen Aufbau Union und SPD im Koalitionsvertrag vereinbart hatten, sollte aus Experten und Vertretern von Bund und Ländern bestehen, die Empfehlungen zu viel diskutierten Bildungsthemen aussprechen sollten.

Darunter fallen ganz praktische Probleme wie die Vergleichbarkeit des Abiturs oder die Frage, wie ein Umzug von Familien mit Schulkindern von einem Bundesland in ein anderes erleichtert werden kann.

Markige Worte von Markus Söder

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) will allerdings nichts wissen von einem der wichtigsten bildungspolitischen Projekte der Bundesregierung.

"Das bayerische Abitur bleibt bayerisch", erklärte Söder am Sonntag markig, "übrigens genauso, wie die Ferienzeiten bleiben, wir wollen auch die nicht angleichen."

"Viel Spaß auf den langen bayerischen Autobahnen"

Der ablehnende Nachsatz Söders zu einer Neuordnung der Ferienzeiten brachte Rabe so richtig auf die Palme.

"Dieser Schuss aus Bayern wird nach hinten losgehen: Jetzt wird jedes Land genau wie Bayern die Sommerferien im Alleingang festlegen", drohte Hamburgs Bildungssenator in der "Süddeutschen Zeitung" mit einem Ende der Absprachen zwischen den Bundesländern.

Sarkastisch fügte der SPD-Politiker hinzu: "Viel Spaß auf den langen bayerischen Autobahnen."

Bayern und Baden-Württemberg scheren aus "Ferien-System" aus

Um Staus auf den Autobahnen in Grenzen zu halten und den Hotels eine gleichmäßige Auslastung zu verschaffen, haben sich die Länder bei den Ferien auf ein sogenanntes rollierendes System verständigt.

Es teilt die Länder in Gruppen ein, die nacheinander in die Sommerferien starten und sich mit frühem und späterem Ferienbeginn abwechseln. Nur Bayern und Baden-Württemberg beteiligen sich bisher nicht an diesem Wechsel, für sie ist der letzte Sommerferientermin reserviert.

Als Begründung führen die beiden südlichsten Bundesländer die traditionellen Pfingstferien an, durch die ein später Beginn der Sommerferien nötig sei.

Ferientermine bis 2024 stehen fest

Allerdings stehen die Ferientermine nach dieser Aufteilung nur bis 2024 fest. Seit Oktober verhandeln die Bundesländer über die Jahre 2025 bis 2030. Neben Hamburg hatten auch Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen angekündigt, sich für eine Neuordnung einsetzen zu wollen.

Die Beratungen finden im Rahmen der Kultusministerkonferenz statt, dort herrscht das Einstimmigkeitsprinzip: Alle 16 Bundesländer müssen gleicher Meinung sein. Nach Söders Äußerungen scheint eine Änderung des Ferienkalenders in weite Ferne gerückt. (hub/dpa/afp)

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