Der Handel mit Amphetamin-Tabletten soll für Syriens Regierung ein milliardenschweres Geschäft gewesen sein. Die neuen Machthaber verbrannten nun große Mengen.

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Die neuen Machthaber in Syrien haben am Mittwoch große Mengen beschlagnahmter Drogen verbrannt, darunter etwa eine Million Pillen des Aufputschmittels Captagon. Ein Videojournalist der Nachrichtenagentur AFP beobachtete, wie in der Hauptstadt Damaskus im Hof eines Gebäudes des früheren syrischen Sicherheitsapparats Feuer an die Drogen gelegt wurde. "Wir haben eine große Menge Captagon gefunden, etwa eine Million Pillen", sagte ein Vertreter der neuen Machthaber.

Bei dem Drogenfund handelte es sich um ein Lager unter anderem mit Cannabis, dem Schmerzmittel Tramadol und etwa 50 Tüten mit rosafarbenen Captagon-Pillen, wie der AFP-Journalist feststellte.

Beschlagnahmte Drogen werden vernichtet

Ein anderer Mitarbeiter der neu installierten Sicherheitskräfte sagte, das Lager mit Drogen wie auch Alkohol sei bei einer Inspektion des Viertels entdeckt worden, in dem der Sicherheitsapparat des gestürzten Machthabers Baschar al-Assad seine Gebäude gehabt habe. Die Drogen wie auch der Alkohol seien vernichtet worden, um "die syrische Gesellschaft zu schützen" und Schmuggelrouten zu kappen, die für die geschäftlichen Aktivitäten der Assad-Familie genutzt worden seien.

Derselbe Mitarbeiter der Sicherheitskräfte sagte auch, es sei nicht das erste Mal, dass beschlagnahmte Drogenvorräte vernichtet würden. Die neuen Sicherheitskräfte hätten Drogenlager und -labore auch an anderen Orten entdeckt und "auf angemessene Weise zerstört".

Syrien war unter Assad größter Drogenstaat der Welt

Der schwunghafte Handel mit dem amphetaminähnlichen Captagon hatte Syrien unter dem am 8. Dezember gestürzten Assad zum größten Drogenstaat der Welt gemacht. Captagon war das mit Abstand wichtigste Exportgut Syriens und stellte alle legalen Ausfuhren in den Schatten, wie AFP-Recherchen auf der Grundlage offizieller Daten 2022 ergeben hatten. Als treibende Kraft hinter dem Captagon-Handel galt der Militärkommandeur Maher al-Assad, Bruder des früheren Staatschefs.

Im Nahen Osten ist Saudi-Arabien der größte Markt. Dort ist Captagon die Partydroge der reichen Elite und weit weniger tabu als Alkohol. Aber auch einfache Arbeiter putschen sich damit auf, um dem höllischen Arbeitstempo standhalten zu können. Ursprünglich wurde Captagon als Medikament gegen Narkolepsie und Aufmerksamkeitsstörungen verwendet.

Eine saudiarabische Delegation hatte am Sonntag in Damaskus mit dem neuen De-facto-Herrscher Ahmed al-Scharaa über die Eindämmung des Captagon-Handels gesprochen.

Die von al-Scharaa angeführte Islamistenmiliz Hajat Tahrir al-Scham (HTS) und mit ihr verbündete Gruppen hatten vor knapp zweieinhalb Wochen Damaskus eingenommen und die jahrzehntelange Herrschaft der Assad-Familie beendet. Seitdem bemühen sich die neuen Machthaber, die Neuordnung der staatlichen Strukturen und den Wiederaufbau des durch den fast 14-jährigen Bürgerkrieg schwer gezeichneten Landes voranzutreiben. (afp/bearbeitet von sbi)

HTS-Miliz deckt Assads Drogenhandel mit Captagon auf

Der Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad bringt Licht in diese dunkle Ecke seiner Herrschaft, die industrielle Ausfuhr der verbotenen Droge Captagon. Die Islamisten der HTS-Miliz fanden auf ihrem Siegeszug durch Syrien im ganzen Land Verteilungszentren für das amphetaminartige Aufputschmittel, das den Schwarzmarkt im gesamten Nahen Osten überschwemmt hat.
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