Seit dem Sturz der Assad-Regierung in Syrien greift Israel mit Nachdruck militärisch im Nachbarland ein. Dessen neue Führung empfindet das als übergriffig.
Der Anführer der islamistischen Aufständischen in Syrien, Ahmed al-Scharaa, hat sich nach dem Sieg seiner Rebellenallianz erstmals kritisch über die israelischen Militäreinsätze in Syrien geäußert. Israels Vorwände dafür seien hinfällig und ungerechtfertigt, sagte der Chef der stärksten Rebellengruppe Haiat Tahrir al-Sham (HTS) im oppositionellen Sender Syria TV. Bis vor kurzem war er unter seinen Kampfnamen Mohammed al-Dscholani aufgetreten.
Eine von HTS angeführte Allianz von Aufständischen hatte am Sonntag den seit 24 Jahren autoritär regierenden Machthaber Baschar al-Assad gestürzt. Dieser floh nach Russland, wo er Asyl erhielt.
Israel rückt in Pufferzone auf den Golanhöhen ein
Israel hatte nach dem Umsturz in Syrien Truppen in Gebiete jenseits der Waffenstillstandslinie auf den Golanhöhen verlegt. Diese rückten in eine sogenannte Pufferzone ein, die gemäß dem Waffenstillstandsabkommen von 1974 unter UN-Überwachung steht. Israels Luftwaffe bombardiert außerdem massiv militärische Einrichtungen auch im Inneren Syriens. Ihr erklärtes Ziel: Die Waffenarsenale sollen nicht Islamisten in die Hände fallen.
Al-Scharaa sagte: "Die Israelis haben eindeutig die Waffenstillstandslinie in Syrien überschritten, in eine Weise, dass dies zu einer unnötigen Eskalation in der Region führen kann." Zugleich betonte er, dass sich die neue Führung Syriens auf den Wiederaufbau konzentrieren und sich nicht in neue Konflikte ziehen lassen wolle. (dpa/bearbeitet von cgo)
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