Deutschland hat 2017 so wenige Fälle von Korruption registriert wie seit fünf Jahren nicht. Die Schadenssumme aber hat sich im gleichen Zeitraum mehr als verdoppelt.

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Die Zahl der gemeldeten Korruptionsfälle in Deutschland hat im vergangenen Jahr einen Tiefstand erreicht. Mit 4.894 Straftaten stellte die Polizei im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang um ein Viertel fest.

Das sei der niedrigste Stand seit fünf Jahren, wie das Bundeskriminalamt am Montag in Wiesbaden mitteilte.

Bestechung mit Bargeld

Mit 291 Millionen Euro hat sich die Schadenssumme im gleichen Zeitraum mehr als verdoppelt. Das sei allerdings vor allem auf einen Fall aus Bayern zurückzuführen. Ein Patentanwalt habe eine hohe Millionensumme veruntreut, die eigentlich einem Forschungsinstitut zustand.

Insgesamt missbrauchten fast 3.000 Menschen ihre Positionen um sich einen Vorteil zu erschleichen. In den meisten Fällen waren das Amtsträger aus öffentlichen Verwaltungen. Sie ließen sich vor allem mit Bargeld bestechen. Im Gegenzug verschafften sie überwiegend Dienstleistern und Bauunternehmen illegale Vorteile.

Hohe Dunkelziffer

In einem größeren Fall in Nordrhein-Westfahlen stehe zum Beispiel ein Foto-Studio in Verdacht, bundesweit Bargeld und Sachzuwendungen an Schulen geleistet zu haben, um Fotoaufträge zu bekommen.

Der Rückgang der Fälle ist nach Angaben der Polizei auch auf Präventionsmaßnahmen zurückzuführen. So gibt es in vielen Bundesländern anonyme Hinweisportale oder Telefon-Hotlines. Zudem werden Mitarbeiter zunehmend für Korruptionsfälle sensibilisiert.

Auf der anderen Seite stünde allerdings auch ein sehr großes Dunkelfeld an Fällen, die unerkannt blieben.  © dpa

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