Donald Trump gab der Ukraine zuletzt eine Mitschuld an dem russischen Angriffskrieg. In Brüssel sieht man das ganz anders, wie die EU-Außenbeauftragte Kallas nun klarmacht.
Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas hat das westliche Militärbündnis Nato als beste Sicherheitsgarantie für die Ukraine bezeichnet – und damit direkt US-Präsident Donald Trump widersprochen. "Warum sind wir in der Nato? Weil wir Angst vor Russland haben", sagte Kallas am Donnerstag im Interview mit der Nachrichtenagentur AFP in Washington.
"Und das Einzige, was wirklich funktioniert, die einzige Sicherheitsgarantie, die funktioniert, ist der Nato-Schutzschirm."
Die EU-Chefdiplomatin pochte zudem auf eine Einbeziehung der Europäer in Ukraine-Gespräche zwischen den USA und Russland. Andernfalls werde Europa nicht in der Lage sein, eine mögliche Waffenruhe-Einigung in dem seit drei Jahre andauernden russischen Angriffskrieg zu unterstützen, sagte sie der AFP.
Mit Blick auf seine jüngste Ukraine-Äußerungen warf Kallas dem US-Präsidenten vor, auf "das russische Narrativ" hereinzufallen. Die Anschuldigungen gegen die Ukraine seien "völlig unwahr", sagte sie.
Trump gibt Ukraine Mitschuld für Angriffskrieg Russlands
Kallas hält sich derzeit in Washington auf, wo sie auf ein Treffen mit US-Außenminister Marco Rubio gehofft hatte. Mit ihm wollte sie Möglichkeiten für die Europäer sondieren, sich an den Ukraine-Gesprächen zwischen den USA und Russland zu beteiligen.
Das Treffen fand allerdings nicht statt. Stattdessen wollte Kallas laut einem EU-Kommissionssprecher mit Senatoren und anderen Kongressvertretern über die transatlantischen Beziehungen und den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine beraten.
Die jüngsten Vorstöße des US-Präsidenten zum Ukraine-Krieg haben in Europa Besorgnis ausgelöst. Europäer wie Ukrainer befürchten, Trump und Putin könnten ohne ihre Beteiligung über die Zukunft der Ukraine entscheiden und ein Waffenruheabkommen vereinbaren, das Kiew zu erheblichen territorialen Zugeständnissen zwingen würde. (afp/bearbeitet von thp)