Medienberichten zufolge könnte Julius Meinl in Kürze ein Prozess blühen: Demnach stehen Vorwürfe der Untreue im Raum. Es geht um eine Sachdividende in Höhe von 212 Millionen Euro.

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Womöglich landet neben Karl-Heinz Grasser in Kürze Julius Meinl V. auf der Anklagebank: Meinl sowie Peter Weinzierl, Vorstand der Meinl Bank, droht Medienberichten zufolge ein Prozess. Wie "Kronen-Zeitung" und "Kurier" berichten, ist nach Ermittlungen wegen Untreue und Betrugs der Oberstaatsanwaltschaft ein Vorhabensbericht übermittelt worden.

Meinl soll Aktionären der Bank einen Schaden in dreistelliger Millionenhöhe zugefügt haben - Vorwürfe, die die Bank bestreitet. Thomas Vecsey, Sprecher der Staatsanwaltschaft Wien, bestätigte dem "Kurier", dass ein Vorhabensbericht in der Causa Meinl übermittelt worde. Auch Oberstaatsanwalt Michael Klackl sagte, es sei ein Bericht eingegangen, der noch bearbeitet werde.

Vier Anklagen stehen im Raum

Insgesamt sollen vier Personen angeklagt werden, darunter Julius Meinl und Peter Weinzierl. Im Raum stehen Untreuevorwürfe: Laut "Kurier" geht es um eine Sachdividende - Aktien der Fondsgesellschaft Oryx - im Wert von knapp 212 Millionen Euro, die 2009 an die niederländische Briefkastenfirma B.V. Belegging-Maatschappij "Far East" ausgeschüttet worden war. Die niederländische Gesellschaft ist demnach zu 99,99 Prozent Eigentümerin der Meinl Bank und wird Julius Meinl V. zugerechnet. Nach Angaben der "Krone" wiesen die Aktien jedoch nicht den Wert der vereinbarten Dividende aus. Stattdessen sollen die Oryx-Papiere einer Kursmanipulation der Meinl-Aktien gedient haben.

Meinl-Vorstand Weinzierl konterte die Vorwürfe: "Die Dividendenausschüttung der Meinl Bank für 2008 wurde selbstverständlich im Rahmen aller dafür vorgesehenen Gesetze und Regeln vorgenommen", sagte er der Austria Presse Agentur (APA). Auch ein Vertreter der Finanzmarktaufsicht (FMA) sei im Aufsichtsrat anwesend gewesen und habe keinen Grund zum Einschreiten gesehen. Kriminelle Machenschaften bei der Ausschüttung zu vermuten, sei daher "rechtsstaatlich haltlos".

"Verzweifeltes Manöver der Staatsanwaltschaft"

Weinzierl weiter: "Hierbei handelt es sich um ein verzweifeltes Manöver der Staatsanwaltschaft Wien, um von ihrer in 31 Fällen nachgewiesenen, unrechtmäßigen Vorgangsweise in der eigentlichen MEL-Angelegenheit (Meinl European Land, jetzt Atrium, Anm.) abzulenken." Es sei "evident, dass in dieser Sache von Anfang an alles rechtens war und der Staatsanwaltschaft Wien daher nichts vorliegt".

2009 hatte Julius Meinl V. wegen des Verdachts auf Anlegerbetrug, Provisionsschinderei und Untreue kurzzeitig in Untersuchungshaft gesessen und kam gegen eine Kaution von 100 Millionen Euro frei. 90 Millionen erstritt er sich vor Gericht zurück.

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