Nach dem Tod eines 17-jährigen Jungen auf einem deutschen Rettungsschiff im Mittelmeer hat die italienische Küstenwache vier hilfsbedürftige Migranten an Land geholt.
Die vier Männer aus Äthiopien und Eritrea wurden am Donnerstag vom privaten Rettungsschiff "Sea-Watch 5" auf die Insel Lampedusa gebracht, wie die Behörden mitteilten. Zuvor waren sie von der deutschen Hilfsorganisation Sea-Watch aus einem überfüllten Holzboot in internationalen Gewässern an Bord genommen worden, gemeinsam mit etwa 50 weiteren Flüchtlingen.
Nach Angaben der Helfer erlitt dabei ein 17-Jähriger einen Herzstillstand und starb am Mittwoch an Bord des Rettungsschiffs. Sea-Watch machte dafür Italien, Malta und Tunesien mitverantwortlich, weil deren Behörden alle Bitten um eine schnelle Evakuierung des Jungen aus medizinischen Gründen missachtet hätten. Der Leiter des Einsatzes, Hugo Grenier, sagte: "Europas Abschottungspolitik hat ein weiteres Opfer gefordert. Trotz stundenlanger Bitten ist kein Küstenstaat unserer Aufforderung nachgekommen."
Auf dem Weg von Afrika nach Europa mit oft kaum seetüchtigen Booten kommen im Mittelmeer immer wieder Menschen ums Leben. Italien registrierte seit Beginn des Jahres etwa 5000 Bootsflüchtlinge. Vor einem Jahr waren es bis Anfang März nahezu dreimal so viele. Die kleine italienische Insel Lampedusa nahe Sizilien und Malta gehört dabei zu den wichtigsten Aufnahmeorten. Die meisten Boote, die sich dorthin auf den Weg machen, kommen aus Tunesien. © dpa
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