Nach Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen hat das israelische Militär am Dienstag Ziele in dem Palästinensergebiet beschossen.
Die israelische Armee erklärte, sie habe mit Panzern, die auf der israelischen Seite des Grenzzauns postiert waren, auf den Gazastreifen geschossen. Wie AFP-Journalisten beobachteten, löste der Angriff eine Gegenreaktion im Gazastreifen aus. Demnach wurden am Nachmittag weitere Raketen in Richtung Israel abgefeuert.
Die Lage in der Region ist nach dem Tod eines ranghohen Vertreters der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad in israelischer Haft wieder extrem angespannt. Der 45-jährige Gefangene Chader Adnan war wenige Stunden vor den Raketenangriffen nach einem monatelangen Hungerstreik in israelischer Haft gestorben.
Der palästinensische Ministerpräsident Mohammad Schtajjeh bezeichnete den Tod Adnans als "vorsätzliche Ermordung". Israel habe ihn getötet, indem es "seinen Antrag auf Entlassung ablehnte, ihn medizinisch vernachlässigte und ihn trotz seines ernsten Gesundheitszustands in seiner Zelle behielt". Der Islamische Dschihad teilte mit, Israel werde "den Preis für dieses Verbrechen zahlen".
Direkt nach Adnans Tod waren drei Raketen aus dem Gazastreifen in Richtung Israel abgefeuert worden. Laut der israelischen Armee gingen sie in unbewohntem Gebiet nieder. Im Grenzgebiet zum Gazastreifen heulten nach dem Panzerbeschuss erneut die Alarmsirenen. Die Armee rief die Bewohner auf, in der Nähe von Luftschutzbunkern zu bleiben.
Ein israelischer Regierungsvertreter beschrieb Adnan als "Hungerstreikenden, der medizinische Versorgung verweigerte und damit sein Leben riskierte". Ein Berufungsgericht des Militärs hatte sein Gesuch, ihn aufgrund seines Gesundheitszustands aus der Haft zu entlassen, demnach vor einigen Tagen abgelehnt. Adnan sei ein "Agent" des Islamischen Dschihads gewesen, dem wegen seiner Aktivitäten für die Palästinenserorganisation Anklagen gedroht hätten, berichtete der Beamte.
Adnan war vor knapp drei Monaten festgenommen worden. Er war nach Angaben der israelischen Gefängnisverwaltung Anfang Februar in den Hungerstreik getreten, um gegen seine Inhaftierung zu protestieren. Er saß im Rahmen der sogenannten Verwaltungshaft im Gefängnis. Sie erlaubt es Israels Behörden, Verdächtige ohne Anklage oder Urteil praktisch uneingeschränkt festzuhalten. Adnan war in der Vergangenheit wiederholt von Israel inhaftiert worden und mehrfach in einen Hungerstreik getreten. © AFP
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