Die iranische Justiz geht gegen den Popmusiker Mehdi Yarrahi wegen eines Liedes vor, das die Kopftuchpflicht in Frage stellt. "Nachdem Mehdi Yarrahi ein illegales Lied verbreitete, das die Moral und Bräuche der muslimischen Gesellschaft in Frage stellt, wurden rechtliche Schritte gegen ihn eingeleitet", teilte die iranische Justiz auf ihrer Website Misan Online am Sonntag mit.

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Der 41-jährige Sänger aus Teheran veröffentlichte das Lied "Rousarito" am Freitag zusammen mit einem dreiminütigen Video, in dem die Kopftuchpflicht in Frage gestellt wird. Das Lied ist den "tapferen iranischen Frauen" gewidmet, die sich an der Protestbewegung gegen die Regierung und die strenge Kleiderordnung der Islamischen Republik beteiligten.

Das iranische Hidschab-Gesetz schreibt seit 1979 vor, dass Frauen in der Öffentlichkeit Kopf und Nacken mit einem Tuch bedecken müssen. Seit dem Beginn der landesweiten Proteste im vergangenen Jahr gehen aber immer mehr Frauen im Iran ohne Kopftuch auf die Straße.

Die Proteste waren im September durch den Tod der 22-jährigen Kurdin Mahsa Amini nach ihrer Festnahme durch die Sittenpolizei in der Hauptstadt Teheran ausgelöst worden. Amini war festgenommen worden, weil sie ihr Kopftuch nicht ordnungsgemäß getragen haben soll.

Yarrahis Lied "Soroode Zan" (persisch für "Hymne der Frauen") war im Oktober zu einer Hymne für Demonstranten insbesondere an Universitäten geworden. 2018 erhielt Yarrahi den Preis als bester Popsänger beim von der Regierung organisierten Fajr-Festival.


  © AFP

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