Rund 90.000 Asylanträge sind im "Flüchtlingsjahr 2015" in Österreich gestellt worden. Das gab Außenminister Sebastian Kurz am Dienstag bei der Präsentation des Integrationsberichtes in Wien bekannt - und sprach von einer "außergewöhnlichen Situation".

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Dem neuen Integrationsbericht zufolge stieg die Zuwanderung in Österreich im Jahr 2015 gegenüber 2014 um 56 Prozent an. Dieses Ausmaß in einem einzigen Jahr sei zuletzt 1956/57 durch die Flucht aus Ungarn erreicht worden, erläuterte Stephan Marik-Lebeck von der Statistik Austria. Mit 88.340 Asylanträgen verzeichnete Österreich im Vorjahr so viele Anträge wie in den letzten fünf Jahren zusammen.

Vor allem durch Flüchtlingen aus Syrien, Afghanistan und dem Irak stieg die Zahl der Anträge, was "einmalig verkraftbar sei", wie der Leiter der Expertenkommission für Integration, Heinz Fassmann, betonte. Viele Jahre solcher Art würden Österreich aber unter "Wachstumsstress" stellen, weshalb er die Obergrenze von 37.500 Asylverfahren als "realpolitisch verständlich" bezeichnete. Auch Außenminister Sebastian Kurz erklärte, es sei nun notwendig, diese Zahl wieder zu reduzieren.

Ein Sechstel spricht kaum Deutsch

In Österreich lebten 2015 rund 1,8 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund (2014 waren es 1,7 Millionen). Das entspricht einem Bevölkerungsanteil von 21 Prozent. Davon besitzen rund 40 Prozent die österreichische Staatsbürgerschaft - unter den Angehörigen der zweiten Generation sind es bereits zwei Drittel.

Laut Marik-Lebeck sprechen 17 Prozent der Bevölkerung mit Migrationshintergrund Deutsch als Muttersprache, ein Sechstel hat jedoch keine oder nur geringe Deutschkenntnisse. (af)

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