FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache hatte am Nationalfeiertag auf seiner Facebook-Seite eine Strophe der Kernstock-Hymne gepostet. Rot und Grün verlangen nun eine öffentliche Distanzierung von Norbert Hofer.

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SPÖ und Grüne verlangen von Hofburg-Kandidat Norbert Hofer eine eindeutige Distanzierung von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache. Auch Alexander Van der Bellen hat sich an Hofer gewandt.

Zum Nationalfeiertag hatte Strache auf Facebook eine Strophe der Hymne der ersten Republik und des Ständestaates von Ottokar Kernstock veröffentlicht.

Der Text und die Melodie wurden 1929 zur Bundeshymne erklärt - und auch im austrofaschistischen Ständestaat bis 1938 beibehalten. Schon 1923 hatte Kernstock das "Hakenkreuzlied" für die Fürstenfelder Ortsgruppe der Deutschen Nationalsozialistischen Arbeiterpartei (NSDAP) geschrieben.

"Von Hetze und Hass Abstand nehmen"

Laut einem Bericht der Tageszeitung "Die Presse" fordert SPÖ-Bundesgeschäftsführer Georg Niedermühlbichler den "Präsidentschaftskandidat Hofer auf, vom Verbreiten von Hetze und Hass Abstand zu nehmen". Der grüne Abgeordnete Karl Öllinger sieht in Straches Äußerungen eine "erschreckende" Radikalisierung der FPÖ.

Auch Van der Bellen fordert Distanzierung

Hofers Kontrahent im Rennen um die Hofburg, Alexander Van der Bellen, erwartet ebenfalls, dass sich der FPÖ-Kandidat für die Bundespräsidentenwahl "eindeutig distanziert" - und zwar sowohl von Straches Kernstock-Posting sowie dessen Bürgerkrieg-Kommentar.

"Ich erwarte mir, dass sich Herr Hofer eindeutig distanziert", sagte Van der Bellen dem "Kurier". Schließlich sei Hofer nicht nur Präsidentschaftsanwärter, sondern auch stellvertretender Parteivorsitzender der Freiheitlichen. Gleichzeitig betonte Van der Bellen, er wolle "nicht in die Empörungsfalle tappen, die die Freiheitlichen seit Jahrzehnten aufstellen".

Strache in der Kritik

Strache polarisiert dieser Tage stark mit seinen Aussagen. In einer "Rede zur Lage der Nation aus freiheitlicher Sicht" am vergangenen Montag hatte Heinz-Christian Strache erklärt, dass "mittelfristig ist Bürgerkrieg nicht unwahrscheinlich" sei.

Er kommentierte zudem einen "Krone"-Artikel über den vermutlichen Suizidversuch eines Asylbewerbers. Ein Anwalt reichte Anzeige wegen Verhetzung ein, die Staatsanwaltschaft prüft den Fall. (arg/ank)

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