Der Iran hat ein Todesurteil gegen den Deutsch-Iraner Jamshid Sharmahd vollstreckt. Bei seiner Tochter Gazelle herrscht Entsetzen - sie macht der Bundesregierung und auch den USA schwere Vorwürfe.
Die Tochter des im Iran hingerichteten Deutsch-Iraners Jamshid Sharmahd hat der Bundesregierung schwere Vorwürfe gemacht.
Sie frage sich, warum diplomatische Maßnahmen wie die Schließung der Generalkonsulate nicht schon vor vier Jahren ergriffen worden waren, als ihr Vater "entführt und in einem Schauprozess mit dem Tode bedroht wurde", sagte Gazelle Sharmahd am Sonntag dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Warum haben wir abgewartet, bis mein Vater tot ist?"
Auch die US-Regierung kritisierte sie: Washington habe wie Berlin nicht genug Druck zur Rettung ihres Vaters ausgeübt: "Es gab ein paar Sanktionen, aber das ist ein Witz. Das Regime in Teheran ist trotzdem immer stärker geworden." Deutschland und die USA seien auch immer wieder an Gefangenenaustauschen etwa mit Russland beteiligt gewesen, sagte Sharmahd dem RND. "Niemand kann mir erklären, warum das für meinen Vater nicht ging."
Ihr Vater, der zuletzt in den USA gelebt hatte, war im August 2020 von iranischen Behörden festgenommen worden. Nach Angaben seiner Familie wurde er bei einem Zwischenstopp in Dubai vom iranischen Geheimdienst in den Iran verschleppt. Im Februar 2023 wurde Sharmahd zum Tode verurteilt. Die iranische Justiz warf ihm vor, im Jahr 2008 an einem Anschlag auf eine Moschee mit 14 Toten beteiligt gewesen zu sein.
Iran gab Hinrichtung am Montag bekannt
Am Montag gaben die iranischen Behörden seine Hinrichtung bekannt, was zu erheblichen diplomatischen Spannungen führte. Neben den Konsulatsschließungen kündigte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock an, sich auf EU-Ebene für schärfere Sanktionen gegen den Iran einzusetzen.
Die von der Bundesregierung angekündigte Schließung der drei iranischen Generalkonsulate in Deutschland reiche jedenfalls nicht, sagte Sharmahd. Berlin müsse alle Beziehungen zur Regierung in Teheran abbrechen. (afp/bearbeitet von mbo) © AFP
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