Schwerer Vorwurf gegen Heinz-Christian Strache: Der ehemalige FPÖ-Chef steht im Verdacht, er habe ehemalige Parteikollegen ausspionieren lassen.

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Der ehemalige FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache hat nach der Veröffentlichung des Ibiza-Videos offenbar an eine freiheitliche Verschwörung gegen ihn geglaubt. Deshalb soll er einen Detektiv beauftragt haben, um unter anderem seinen Parteifreund Johann Gudenus zu bespitzeln. Das schreibt die "Kronen Zeitung" am Donnerstag. Gudenus soll von Strache wochenlang ausspioniert worden sein.

Auf den Fotos, die nun aus dem eigentlich als Verschlussakt bekannten Ermittlungsverfahren ans Licht kamen, ist Gudenus etwa beim Einsteigen in seinen Wagen und nach einem Restaurantbesuch mit einem Bekannten zu sehen. Die Überwachungsfotos von Juni wurden laut "Krone" damals bei der Hausdurchsuchung in Straches Klosterneuburger Villa im Zusammenhang mit der Causa Casinos durch die Soko Ibiza sichergestellt. Dem Bericht zufolge wurde auch Straches Nachfolger als Wiener FPÖ-Chef, Dominik Nepp, bespitzelt.

Dass Gudenus von Strache bespitzelt worden sein soll, ist für Gudenus-Anwalt Heinz-Dietmar Schimanko nicht nachvollziehbar. Strache sollte mittlerweile erkannt haben, dass Gudenus selbst Opfer einer Videofalle geworden ist, sagte Schimanko im Gespräch mit dem Ö1-"Mittagsjournal".

Dass Strache argwöhnisch war, ist aber auch für den Anwalt verständlich. "Ja, es ist für mich nachvollziehbar, dass Heinz-Christian Strache misstrauisch war - nachdem er Opfer eines so niederträchtigen Angriffs mit irreführend unvollständiger Videoveröffentlichung war," sagte Schimanko.

Nepp zeigte sich frustriert. "Das ist für mich eine große menschliche Enttäuschung. Ich dachte wir wären Freunde gewesen", schrieb er auf Facebook. "Meiner Frau ist bereits im Sommer aufgefallen, dass regelmäßig eine Person bei unserer Wohnung herumschleicht und uns ausspioniert", hieß es in dem Statement. Nepp habe die Beobachtungen Mitte September bei den Behörden gemeldet, berichtete er. Diese hätten bestätigt, "dass es sich um eine private Überwachungsaktion meiner Person und offenbar auch meiner Familie handelt".

Wer dahinter steckte, war laut Nepps Stellungnahme bisher aber unklar: "Seit heute ist offensichtlich, dass wahrscheinlich der ehemalige Parteiobmann Heinz-Christian Strache hinter dieser Aktion steckt", schrieb Nepp. "Vielleicht hat Strache schon damals die Gründung einer neuen Partei geplant und versucht belastendes Material gegen seine Parteifreunde zu sammeln", suchte der Wiener FPÖ-Chef nach Erklärungen.

"Aber Wie auch immer... Ich beschäftige mich nicht mehr damit", schrieb Nepp und ergänzte: "Das Kapitel Strache ist für die FPÖ geschlossen. Wir blicken nach vorne und kämpfen geeint und gemeinsam als einzige Österreich Partei gegen die rot-grüne Misswirtschaft in Wien an!"

Norbert Hofer, Straches Nachfolger an der FPÖ-Spitze, bezeichnete die kolportierten Spionage-Aktivitäten am Donnerstag als "seltsam". Er selbst habe nichts davon gewusst, beteuerte er. Auch mit dem Parteiausschluss hätte diese Angelegenheit nichts zu tun, so Hofer. "Ich habe aus der Zeitung davon erfahren und war not amused." Die Rechnung für den Detektiv ging allerdings sehr wohl bei der FPÖ ein.

Er habe nach Bekanntwerden der Spionage-Vorwürfe sofort sämtliche Rechnungen der Partei überprüft, berichtete Hofer. "Ja, es ist eine Rechnung für einen Detektiv bei der Partei eingegangen", bestätigte Hofer. "In welcher Höhe sie ist, kann ich hier nicht sagen", meinte er weiter. Die Rechnung sei von der FPÖ jedenfalls noch nicht bezahlt worden, so der FPÖ-Chef. Bei der Bezahlung der angeblichen Spitzel-Aktivitäten des Ex-Parteichefs nimmt Hofer Strache nun selbst in die Pflicht: "Die Rechnung wird an den Auftraggeber weitergeleitet werden", kündigte er an.  © APA

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