Die islamistische Terrororganisation Hamas hat nach Medienberichten ausführliche Akten mit Daten Tausender israelischer Soldaten und Soldatinnen angelegt. Dies berichteten unter anderem die israelische Zeitung "Haaretz" und die deutsche "Zeit" nach gemeinsamen Recherchen. Die Dossiers kursieren demnach bereits seit Dezember 2023 im Netz. Sie umfassten Geburtsdaten, Angehörige, Telefonnummern, E-Mail-Adressen sowie Kontoinformationen, hieß es. Hamas habe die Erstellung der Akten als "Rache für den Mord an den Kindern in Gaza" deklariert.
Ein israelischer Armeesprecher sagte auf Anfrage, das Thema sei bekannt, man habe sich damit bereits vor mehreren Monaten befasst. In den vergangenen Jahren seien mehrere Versuche der Hamas, Informationen über die israelische Armee und ihre Soldaten zu sammeln, abgewehrt worden.
Der israelische Cyber-Experte Gabi Siboni sagte der "Zeit", die Dossiers gefährdeten die betroffenen Soldaten. Diese seien damit möglicherweise erpressbar. Die Hamas könnte etwa versuchen, "Soldaten als Quellen anzuwerben, die ihnen Aufschluss über die Planung der Armee geben". Außerdem bestehe das Risiko, dass die Betroffenen bei Reisen ins Ausland wegen der diversen internationalen Ermittlungen zum Krieg im Gazastreifen als israelische Soldaten identifiziert werden und Probleme bei der Einreise bekommen.
Seit Mitte Dezember hätten mehrere Hackergruppen das Material im Netz verbreitet. Zuletzt habe die Organisation DDoSecrets auf einer Konferenz in New York das Datenleck bekannt gemacht. "Haaretz" schrieb, die Daten stammten teilweise aus früheren Datenlecks und aus sozialen Medien. © dpa
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