Boris Johnson hat sich vor seinen EU-Kollegen blamiert. Der Außenminister Großbritanniens fordert trotz Brexit vollen Zugang zum EU-Binnenmarkt. Für die Italiener hat er ein verlockendes Angebot parat.

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Wie der "Guardian" berichtet, hat sich Boris Johnson mit seinen Forderungen, dass Großbritannien trotz Brexit den vollen Zugang zum EU-Binnenmarkt erhalten soll, lächerlich gemacht.

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Italien wollte er mit dem Prosecco-Absatz in England locken. Der italienische Wirtschaftsminister Carlo Calenda berichtete der Nachrichtenagentur "Bloomberg", auf die sich der Guardian beruft, von dem Gespräch mit Johnson: "Sinngemäß sagte er: Ich möchte keinen freien Personenverkehr, aber Zugang zum Binnenmarkt."

Johnson droht: "Dann verkauft ihr weniger Prosecco"

Calenda ging nicht auf die juristisch unerfüllbare Forderung ein, woraufhin Johnson drohte: "Dann verkauft ihr weniger Prosecco."

Italiens Wirtschaftsminister zeigte sich davon wenig beeindruckt und konterte auf eine Art und Weise, die Johnsons Logik-Fehler auf süffisante Weise offenlegte: "Ich verkaufe in ein Land weniger Prosecco, während Sie in 27 Ländern weniger Fish & Chips verkaufen."

Unterstützung erhielt Calenda vom Euro-Gruppenchef Jeroen Dijsselbloem. Gegenüber dem Sender "BBC" bezeichnete er die Überlegungen Johnsons als "intellektuell unmöglich" und "politisch unerreichbar".

Der britische Außenminister verhalte sich außerdem nicht "realistisch und fair den britischen Wählern" gegenüber, sagte Dijsselbloem dem Sender "CNBC".

Boris Johnson hatte gegenüber der tschechischen Zeitung "Hospodarske Noviny" gesagt, dass die Briten die EU-Zollunion wohl verlassen müssen, aber dennoch Freihandel mit den EU-Staaten betreiben können.

EU-Ausstieg wird länger als zwei Jahre dauern

Euro-Gruppenchef Dijsselbloem entgegnete dem, Johnson mache den Briten Angebote, die gar nicht zur Debatte stünden. Außerdem glaubt Dijsselbloem, dass der Austrittsprozess länger als die geplanten zwei Jahre dauern werde.

Dem Sender "CNBC" sagte er, dass es in der britischen Regierung nach wie vor keinen Plan für den EU-Ausstieg gebe.

Premierministerin Theresa May hatte am Mittwoch im Parlament geäußert, die Regierung habe einen Plan. Details gab sie jedoch nicht preis.

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