Die Sammelzentren an der österreichischen Grenze muten im Moment wie Geisterstädte an: Es treffen keine neuen Flüchtlinge ein. Dafür gibt es vor allem zwei Gründe.

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Kälte und Stürme halten Flüchtlinge offenbar von der Reise nach Österreich ab. Die Zahl der eintreffenden Personen nahm jedenfalls in den vergangenen Tagen stetig ab.

Die Situation in Spielfeld ist dementsprechend ruhig. Am Freitag befanden sich keine Flüchtlinge in den steirischen Sammelzentren, wie die dortige Polizei meldete.

Neben der Kälte dürfte aber auch eine schärfere Grenzpolitik auf dem Balkan Grund für die niedrigeren Flüchtlingszahlen sein.

Mazedonien verweigert nach einer Diktion "Wirtschaftsflüchtlingen" die Einreise, weshalb dort viele an der Grenze stranden, wie der ORF berichtet. Demnach durften lediglich 1.600 Flüchtlinge aus Syrien, dem Irak und Afghanistan innerhalb von 24 Stunden nach Mazedonien einreisen.

Fast genauso viele - die meisten aus Marokko, Algerien und Pakistan - warten in Griechenland auf die Weiterreise.

Lage kann sich schlagartig ändern

Die Grenzpolizei in Spielfeld kann also für den Moment durchatmen, ist aber weiterhin auf alles eingestellt. Die derzeit ruhige Lage kann sich aber schlagartig ändern.

"Wir hatten schon die Situation, dass in der Erstversorgungsstelle keine Flüchtlinge waren, und kurze Zeit später kamen Tausende an", erklärt Wolfgang Braunsar von der Landespolizeidirektion Steiermark im Gespräch mit GMX.at.

Entsprechend hält auch die Regierung am Bau des geplanten Grenzzaunes fest, der bis Ende des Jahres fertiggestellt sein soll.

Bundesheer auf Kälte eingestellt

Die Einsatzkräfte sind darauf vorbereitet, bis zu 4.000 Menschen aufzunehmen. Es wurden Zeltlager errichtet, die mit Heizkanonen warm gehalten werden.

Seit Mittwoch versorgte das Bundesheer die wenigen anwesenden Flüchtlinge zudem mit warmem Essen und Heißgetränken. Eingesetzt wurden dafür Feldküchen, die von drei Köchen und acht Grundwehrdienern betreut werden.

Fernzüge fahren wieder nach München

Durch die momentan ruhige Lage nahmen die ÖBB am Freitag auch wieder den Fernverkehr zwischen Wien und München auf. Dieser war vor zwei Monaten wegen des Flüchtlingsandrangs unterbrochen worden.

Nach dem Regionalverkehr fahren damit auch die Hochgeschwindigkeitszüge wieder über Salzburg nach Deutschland. Allerdings müssen Reisende nach München am Salzburger Hauptbahnhof umsteigen und gültige Papiere vorlegen. Die Ausweiskontrolle erfolgt direkt am Bahnsteig.

(rs/af/dpa)

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