In Zwickau ist eine Eiche abgesägt worden, jedoch nicht irgendeine. Der Baum war für Enver Simsek gepflanzt worden, das erste von zehn Todesopfern der rechtsextremen Terrorzelle NSU.

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Im sächsischen Zwickau ist ein Gedenkbaum in Erinnerung an das erste NSU-Mordopfer Enver Simsek abgesägt worden. Oberbürgermeisterin Pia Findeiß (SPD) äußerte sich am Donnerstag bestürzt und verurteilte eine "ruchlose Tat".

"Das Absägen des Baumes zeugt von Intoleranz, mangelndem Demokratieverständnis und von Verachtung gegenüber Terroropfern und deren Angehörigen", erklärte Findeiß. "Es zeigt auch, dass manche leider nicht begriffen haben, welch menschenverachtende Taten die Terroristen des NSU begangen haben."

Baum erst im September gepflanzt

Die Eiche war erst am 8. September in Erinnerung an Simsek gepflanzt worden. Die Stadtverwaltung erklärte am Donnerstag, es lägen derzeit keine Erkenntnisse über die genaue Tatzeit und den oder die Täter vor. Die Stadt werde Anzeige erstatten.

Die Rechtsextremisten Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos hatten den türkischen Blumenhändler Simsek im September 2000 in Nürnberg erschossen. Der Mord an dem Familienvater war der Auftakt der Mordserie des Nationalsozialistischer Untergrunds mit zehn Toten.

In Zwickau, wo das NSU-Trio Böhnhardt, Mundlos und Beate Zschäpe jahrelang gelebt hatte, sollten für alle zehn Opfer Bäume gepflanzt werden. (afp/mcf)

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