Viele Österreicher haben Angst, dass mit der Zuwanderung von Flüchtlingen die Kriminalität steigt. Die Statistik des österreichischen Bundeskriminalamtes für das Jahr 2015 belegt das jedoch nicht. Die Gesamtkriminalität in Österreich ist sogar gesunken.
Verglichen mit den letzten zehn Jahren wurden 2015 so wenige Anzeigen erstattet wie noch nie - es waren 1,9 Prozent weniger als 2014. Die Angst davor, Flüchtlinge und Asylweber könnten zu einem generellen Anstieg der Kriminalität in Österreich beitragen, ist also unbegründet.
Einen Abwärtstrend kann man auch bei Kfz-Diebstählen und Einbrüchen erkennen. Im Jahr 2014 gab es 1.500 Einbrüche mehr als 2015.
Leichtes Plus bei Gewaltkriminalität
Ein leichtes Plus von 0,4 Prozent gab es aber bei der Gewaltkriminalität. Viele Österreicher sorgen sich, dass Flüchtlinge und Asylanten Schuld an einem Gewaltanstieg seien. Mario Hejl, Pressesprecher des Bundeskriminalamts, kann diese Befürchtungen jedoch nicht bestätigen da die Erkenntnisse dazu fehlen. Der Anstieg sei darauf zurückzuführen, dass es im Jahr 2014 eine historisch niedrige Anzahl an vorsätzlichen Körperverletzungen gab.
Insgesamt wurden 2015 in Österreich mehr als 500.000 Anzeigen erfasst. Eine der großen Fragen lautet, woher die dazugehörigen Tatverdächtigen stammen. Die Kriminalstatistik zeigt, dass der Großteil der Straftaten von Österreichern verübt wurde. 63 Prozent der Täter stammen aus dem Inland. Die übrigen 37 Prozent setzen sich aus sogenannten "fremden Tatverdächtigen" zusammen. Das sind um 3,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Die drei Nationalitäten, die hierbei an der Spitze stehen sind Rumänien, Deutschland und Serbien. Die meisten Straftaten wurden dabei von beschäftigungslosen Personen verübt.
Die Anzahl der Verbrechen, die von Asylsuchenden verübt wurden, ist im Vergleich zum Vorjahr um 38,8 Prozent gestiegen. Wenn man jedoch die Gesamtzahl aller in Österreich Asylsuchenden mit jener der tatverdächtigen Asylanten vergleicht, gibt es einen Rückgang an Kriminalität verzeichnen. 2014 waren von 1.000 Asylwerbern 371 Personen straffällig, 2015 waren hingegen nur noch 161. Das sind um die Hälfte weniger.
Schlepperkriminalität steigt stark an
Ein erschreckendes Plus ist bei der Schlepperkriminalität zu verzeichnen. Es gab einen Anstieg von fast 85 Prozent, was sich auf die weltpolitische Situation und die daraus resultierenden Flüchtlingsströme zurückführen lässt. Europol schätzt, dass über 90 Prozent der Migranten Schlepper in Anspruch nahmen.
Viele Menschen fragen sich, wie mit straffällig gewordenen Flüchtlingen und Asylanten verfahren wird. Mario Hejl sagt dazu, dass jene gleich behandelt werden wie kriminelle Inländer: Sie werden von der Polizeibehörde bei der zuständigen Staatsanwaltschaft angezeigt. Zusätzlich werde die Asylbehörde in Kenntnis gesetzt, welche für weitere Maßnahmen verantwortlich ist.
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