Erwin Pröll tritt zurück. Das hat der niederösterreichische Landeshauptmann (ÖVP) in einer Pressekonferenz bekannt gegeben.
Einer der wichtigsten Akteure der österreichischen Politik will sich nach Jahrzehnten zurückziehen. Der niederösterreichische Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) hat am Dienstagvormittag in einer Pressekonferenz angekündigt, im Frühjahr zurückzutrete.
Er werde beim Landesparteitag im März "nicht mehr kandidieren und in Folge als Landeshauptmann abtreten", sagte Pröll.
Fast 25 Jahre stand Pröll (70) an der Spitze Niederösterreichs und galt als einer der mächtigster Männer in der ÖVP. Ein knappes Jahr vor der Landtagswahl im März 2018 will Pröll nun alle Ämter zurücklegen. Seine Bilanz sei eine positive: "Das Land steht stabil da. Das Regierungsteam der ÖVP NÖ arbeitet unglaublich toll."
Er sei der niederösterreichischen Bevölkerung gegenüber verpflichtet, zeitgerecht zu handeln, sagte Pröll in der Pressekonferenz.
Laut Informationen der "Presse" steht die frühere Innenministerin Johanna Mikl-Leitner als Nachfolgerin fest. Auch Agrarlandesrat Stephan Pernkopf soll Interesse haben. Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) hat bekannt gegeben, dass er keine Ambitionen auf das Amt des Landeshauptmanns hat.
Pröll selbst wollte sich am Dienstag noch nicht dazu äußern. "Heute keine antworten auf Fragen zur Nachfolge", sagte 70-Jährige.
RH kündigte am Montag Prüfung an
Kurz zuvor war Pröll wegen einer Privatstiftung in die Kritik geraten. Der Stiftung waren seit 2008 insgesamt 1,35 Millionen Euro an Förderungen vom Land Niederösterreich zugesprochen worden, obwohl zumindest bisher keine Projekte realisiert wurden.
300.000 Euro davon liegen auf den Stiftungskonten, über eine Million befindet sich auf Konten des Landes. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft hatte erst am Montag eine Prüfung des Sachverhalts angekündigt. Die Wiener Wochenzeitschrift "Falter" hatte den Fall aufgedeckt. (rs)
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