Landeshauptmann Erwin Pröll schließt eine neuerliche Kandidatur bei den niederösterreichischen Landtagswahlen 2018 nicht mehr aus. Für Johanna Mikl-Leitner, die eigentlich die Erbfolge in Sankt Pölten bald antreten wollte, heißt dies wohl "Bitte warten!".

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Vielerorts wurde bereits gemunkelt, dass der niederösterreichische Landeshauptmann Erwin Pröll mit seinem 70. Geburtstag im Dezember seine Funktionen an Johanna Mikl-Leitner übergeben könnte.

Die Landeshauptmann-Stellvertreterin und ehemalige Innenministerin gilt ja schon seit geraumer Zeit als Nachfolgerin und Wunschkandidatin Erwin Prölls – vor allem seit ihrem im vergangenen April vollzogenen Wechsel von der Bundespolitik nach Niederösterreich. Die ÖVP-Politikerin sollte als Landeshauptfrau aufgebaut werden.

Wachablöse auf wackeligen Beinen

Es schien als wären die Weichen gestellt, um das Unternehmen "Wachablöse" auf Schiene zu bringen. Dass Erwin Pröll für Überraschungen gut ist, hat er schon bei seiner Absage als Kandidat für die Hofburg wieder bewiesen. Viele hatten ihm große Chancen bei der Wahl zum Bundespräsidenten eingeräumt.

Jetzt ließ er ein weiteres Mal aufhorchen: Laut einem in der Tageszeitung "Niederösterreichische Nachrichten" (NÖN) erschienen Interview mit dem seit 1992 amtierenden "Landeshauptfürsten" dürfte dieser das Feld nicht so bald räumen. Pröll schließt ein neuerliches Antreten bei der niederösterreichischen Landtagswahl 2018 nicht mehr aus.

"Das ist durchaus möglich", sagte Pröll den NÖN auf die Frage, ob er sich ein Antreten bei der nächsten Landtagswahl vorstellen könne. "Es wird die künftige Zeit zeigen, die bis zur nächsten Wahl noch vor uns liegt", sagte Pröll und verwies auf ein riesiges Arbeitsprogramm, das man noch vor sich habe und welches abgearbeitet werden müsse.

Rückkehr Mikl-Leitners war "persönliches Versprechen"

Auch auf Johanna Mikl-Leitner nimmt der 69-Jährige in dem Interview Bezug. Demnach sei die Rückkehr der ehemaligen Innenministerin ins Bundesland aufgrund eines persönlichen Versprechens erfolgt. Bei ihrem vom damaligen Vizekanzler Michael Spindelegger gewünschten Wechsel ins Innenministerium sei ihr von der ÖVP Niederösterreich eine Rückkehr nach St. Pölten quasi zugesichert worden.

"Zwischen Kommentatoren und politischen Entscheidungen ist natürlich oft ein Unterschied", so Pröll. Was die Landeshauptmann-Stellvertreterin von einer möglichen Kandidatur Prölls hält, war bis dato leider nicht in Erfahrung zu bringen. Sowohl die 52-jährige als auch ihr Pressesprecher waren nicht zu erreichen.

Lässt Pröll derzeit Mikl-Leitners Beliebtheitswerte checken?

Prölls Äußerungen rund um die niederösterreichische Landtagswahl 2018 lassen sich jedenfalls zum jetzigen Zeitpunkt prinzipiell nur schwer einordnen. Wie die "Oberösterreichischen Nachrichten" aus ÖVP-Kreisen erfahren haben wollen, testet Pröll derzeit Mikl-Leitners Beliebtheitswerte.

"Erhoben wird, ob sie bei den Niederösterreichern ähnlichen Zuspruch wie Pröll erfahren würde", heißt es in dem Bericht. Im Falle positiver Umfragewerte "dürfte die Hofübergabe dem Vernehmen nach im März 2017 über die Bühne gehen.

Mikl-Leitner hätte dann ein Jahr Zeit, um Profil zu gewinnen. Alternativ wird offenbar darüber nachgedacht, dass sich Pröll in seine letzte Wahlschlacht wirft und kurz danach an Mikl-Leitner übergibt", steht dort weiter.

Dass Mikl-Leitners Herz nach Niederösterreich tendierte und sie in Wahrheit den laut Eigenaussage "schwierigsten Job dieser Republik" loswerden wollte, war für viele Beobachter kein großes Geheimnis. Im vergangenen Mai meinte sie gegenüber den NÖN, dass es ihr einfach eine Freude sei, wieder zuhause zu sein. Wie lange diese im Falle einer neuerlichen Kandidatur Erwin Prölls noch währt, ist allerdings fraglich.

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