Der abgewählte Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, soll seinen republikanischen Parteikollegen Tim Burchett angerempelt haben.

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Burchett warf McCarthy am Dienstag (Ortszeit) vor, ihm auf einem Flur des US-Kongresses mit dem Ellbogen in die Nieren gestoßen zu haben, wie der US-Sender CNN und andere Medien berichteten. Eine Videoaufnahme des Vorfalls gebe es nicht, anwesende Reporter hätten aber den Wortwechsel der beiden gehört, berichtete die "Washington Post".

Burchett gehört eigenen Angaben zufolge zu den Republikanern, die zusammen mit Demokraten im Oktober für die Absetzung McCarthys als Vorsitzender des Repräsentantenhauses gestimmt hatten. McCarthy bestritt den Vorwurf, ihn absichtlich angerempelt zu haben. "Ich habe niemanden gedrängelt oder mit dem Ellbogen gestoßen. Das ist ein enger Flur", sagte McCarthy.

Burchett wiederum bezeichnete dies als "keine ernsthafte Erklärung", wie CNN weiter berichtete. "Dort sind 435 Kongressabgeordnete, ich war einer von acht, die gegen ihn gestimmt hatten", sagte Burchett dem Sender zufolge. "Es gibt genügend Raum, man könnte dort zu viert nebeneinander laufen. Er entschied sich, das zu tun, was er tat."

US-Medien sahen in dem Zwischenfall ein weiteres Zeichen dafür, wie angespannt die Atmosphäre derzeit im US-Kongress sei. Am selben Tag drohte der republikanische US-Senator Markwayne Mullin einem wichtigen Gewerkschaftschef während einer Anhörung Prügel an. Im Laufe der Ausschuss-Sitzung am Dienstag erhob sich der Senator aus Oklahoma und forderte Sean O'Brien, den Vorsitzenden der Teamster-Gewerkschaft für Transportmitarbeiter, zu einem Kampf auf.

Die "Washington Post" schrieb, zu Verstößen gegen den Anstand sei es am Dienstag gekommen, als die Abgeordneten daran arbeiteten, einen Regierungsstillstand zu verhindern und sicherzustellen, dass sie die Stadt vor den Thanksgiving-Feiertagen kommende Woche verlassen könnten. Die Zeitung verwies unter anderem darauf, dass gerade das US-Repräsentantenhaus zehn Sitzungswochen in Folge hinter sich habe.

In der Zeit sei unter anderem McCarthy in einem bisher nie da gewesenen Vorgang abgesetzt worden. Zudem habe eine umstrittene Wahl eines Nachfolgers unter den Republikanern stattgefunden, die "tiefe, seit langem schwelende Spaltungen innerhalb der Partei ans Licht brachte". Die Republikaner haben derzeit die Stimmenmehrheit im US-Repräsentantenhaus und von daher den Vorsitz inne.  © dpa

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