Wegen möglicher Verbrechen gegen die Menschlichkeit hat die Bundesanwaltschaft zwei frühere Mitarbeiter des syrischen Geheimdienstes festnehmen lassen. Die Männer sollen an der Tötung und Folterung von zahlreichen Oppositionellen in Syrien beteiligt gewesen sein.

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Wegen massenhafter Folterungen und körperlicher Misshandlungen von Oppositionellen hat der Generalbundesanwalt zwei ehemalige Mitarbeiter des syrischen Geheimdienstes festnehmen lassen.

Es geht um den Verdacht von Verbrechen gegen die Menschlichkeit, wie die Karlsruher Behörde am Mittwoch mitteilte.

Bei den am Dienstag in Berlin und in Rheinland-Pfalz festgenommenen Personen handelt es sich um den 56-jährigen Syrer Anwar R. und seinen 42-jährigen Landsmann Eyad A. Beide befinden sich inzwischen in Untersuchungshaft.

Beide Männer gehörten den Angaben zufolge einer für die Sicherheit im Raum der syrischen Hauptstadt Damaskus zuständigen Abteilung des Geheimdienstes an.

Folterung von mindestens 2.000 Menschen

Der Ältere, Anwar R., soll dort die Ermittlungsabteilung mit daran angeschlossenem Gefängnis geleitet haben. In dieser Funktion habe er zwischen April 2011 und September 2012 auch den Einsatz von systematischen und brutalen Folterungen befehligt, hieß es.

Eyad A. soll zeitweise die Aufgabe gehabt haben, an einem Kontrollposten Deserteure, Demonstranten und andere Verdächtige festzustellen und zu verhaften.

Pro Tag seien etwa 100 Menschen festgenommen, in das von Anwar R. geleitete Gefängnis gebracht und dort gefoltert worden. A. wird deshalb verdächtigt, zur Tötung zweier Menschen und zur Folterung und Misshandlung von mindestens 2.000 Menschen Hilfe geleistet zu haben.

Beide Männer verließen den Angaben zufolge Syrien 2012. Ein weiterer Mitarbeiter aus der Abteilung von Anwar R. sei am Dienstag in Frankreich durch die Staatsanwaltschaft Paris festgenommen worden. Die Festnahmen seien aufeinander abgestimmt gewesen. (dpa/thp)  © AFP

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